Kurzum: Wenn man auf die Neunziger-"Unplugged"-Shows auf MTV stand, wird man begeistert von IN CASE OF SOLITUDE aus dem Stuttgarter Raum sein, denn das Quintett frönt genau jenem Sound, der natürlich alles andere als "nicht eingestöpselt" ist.
Das Quintett verzerrt seine Gitarren schlichtweg nicht, setzt auf Dynamik und eine akustische - will heißen intime Anmutung ihrer passenderweise tendenziell melancholischen Musik. Die Chose wird spielerisch niveauvoll dargeboten, wobei sich in puncto Gitarrenarbeit sogar mitunter südländisches Flair einstellt. Sänger Svensson hat eine recht helle wie ausdrucksvolle Stimme, bloß erbricht er keine großen Hooks, was auch für seine Hintermannschaft gilt. So werden die Stücke von IN CASE OF SOLITUDE zu Geschichtenerzähler-Musik, wobei man als Hörer auf Befindlichkeitstexte stehen sollte ... passt ja zum bedächtigen Ambiente, sieht man vom etwas leichtfüßigeren "Inner November" ab.
Als stärkste Tracks erweisen sich das andeutungsweise an Achtziger-Wave gemahnende Geachtel von "Dark Beauty" und das verhalten kräftigere "Hold On" mit Orgeleinsatz. Die verspielten Arrangements der Gruppe sorgen definitiv dafür, dass man lange Gefallen an "Caleidoscope" finden wird und unterm Kopfhörer viele Schichten offenbart. Feine Sache, gerade für die dunkle Zeit des Jahres.
FAZIT: IN CASE OF SOLITUDE könnten prima im Radio laufen und am Ohr vorbeiplätschern. Damit täte man "Caleidoscope" aber Unrecht, denn so facettenreiche Songs ohne Stereotypen im Spannungsfeld von Dave Matthews und Konsorten hört man aus Deutschland höchst selten. Thumbs up für diese sympathische Combo.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.11.2013
Frank the Tank
Svensson
Jorsan, Chris
Michael
Timezone
38:32
08.11.2013