Zusammenarbeit unter Labels ist in, also haben sich die Berliner Sound Of Cobra mit zwei Firmen aus Italien kurzgeschlossen, um dieses Stück Vinyl in einer 500er Auflage (100 davon in Grün) zu verlegen. Das Format passt ganz trefflich zur psychedelischen Musik von IN ZAIRE, die hiermit debütieren.
Das Kernduo verdingt sich auch unter dem Namen G.I. JOE mit ähnlichen Sounds, die sich grob im Space-Rock-Bereich verorten lassen, nicht zuletzt dank des auf "White Sun Black Sun" etablierten Konzeptes, alle Songs nach Gestirnen zu benennen. "Sun" eröffnet mit virtuos rasenden Gitarren, die zu Lärmwänden aufgetürmt werden, undefiniermbarem Gluckern und evokativem Sprechgesang, der nur Wortfetzen haucht. Der Effekt ist nachgerade erschlagend, weshalb das entspannt trippige "Moon" im Anschluss einen angenehmen Kontrast setzt.
Sicherlich bleibt der Charakter auch hier ein treibender, aber anders als beim Gros der akustischen Weltraumforscher verstehen IN ZAIRE etwas davon, ihren Songs jeweils eine individuelle Note zu verpassen. So tut sich "Mars" mitnichten als Schlachthymne hervor, wie man ob des Titels denken könnte, sondern poltert perkussiv und halbakustisch einher, wobei eine schmutzige Slide-Gitarre den Ton angibt. "Mercury" wiederum ist nicht schlüpfrig, sondern gar tanzbar mit Echo-Bass à la "One Of These Days" von PINK FLOYD, deren Frühphase natürlich als Referenzpunkt für diese Musik genannt werden muss.
Nach dieser Klanghypnose fällt das statische Rauschen "Jupiter" schlichtweg durch, aber mit "Venus" kommen IN ZAIRE wieder auf Kurs: Ein angezerrter Tieftöner steuert das verschlungen orientalisch anmutende Hauptmotiv bei, das zuletzt in einem Crescendo-Strudel aufgelöst wird. Mit dem Abschluss "Saturn" hingegen kommt erstmals wieder eine Stimme (gleichwohl im Hintergrund) zur Geltung, aber der eigentliche Reiz des Stückes besteht im trefflichen Umgang der Musiker mit ihren dynamischen Möglichkeiten.
So endet das Album passenderweise mit höchstmöglicher Lautstärke - Steigerung ausgeschlossen, kompositorisch aber noch Luft nach oben.
Eine Tape-Version ist über das Label Who Can You Trust? erschienen - jetzt sichern, dauerhaft freuen.
FAZIT: IN ZAIRE sind recht typische Vertreter einer Zunft, die das Erbe der nicht totzukriegenden HAWKWIND auf frische Weise verwalten möchten. Unterm Kopfhörer entwickeln ihre Songs, die eine erfreuliche Eigenkennung zeigen, eine Sogwirkung mit besonderem Reiz, aber der weithin fehlende Gesang im eigentlichen Sinn wird ihre Musik leider wohl nur für Spezialisten interessant machen ... und die lesen das hier, oder?
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.03.2013
Claudio Rocchetti, Stefano Pilia
Sound Of Cobra / Who Can You Trust?
40:26
29.03.2013