Geht es um INCANTATION, US-Death-Metal-Instituion der ersten Stunde, wird irgendwie immer deren Erstling „Onwards To Golgotha“ als Referenzwerk gehandelt. Da ich nichts mit dem Album anfangen kann und der letztjährige Auftritt auf dem Neurotic Deathfest eher durchwachsen war, habe ich weiterhin einen großen Bogen um die Band gemacht. Falsch, wie die Vinyl-Wiederveröffentlichung von „Diabolical Conquest“ eindeutig zeigt.
Hier wird anno 1998 ab der ersten Sekunde äußerst rabiat Todesblei vergossen und verspritzt. Soll heißen: INCANTATION sind für ihre Verhältnisse recht schnell und variabel unterwegs, der Gitarrensound ist sehr brutal, die tiefen Growls integrieren sich perfekt. Was aber den Reiz des Albums ausmacht, sind die großartig arrangierten Geschwindigkeitswechsel, von Doom bis Grind und zurück ohne Ansatz, verrenkte Halswirbel und Versatzstücke, das soll erst mal einer so gekonnt nachmachen. Selbst der 17-minütige Doppelschlag „Unto Infinite Twilight/Majesty Of Infernal Damnation“ hat keine Längen und so ist „Diabolical Conquest“ ein extrem kompaktes Gesamtwerk ohne Stinker, das sich – wenn es denn unbedingt konkreter Vergleiche bedarf – in der Nähe von AUTOPSY ansiedeln lässt.
FAZIT: Death-Metal-Maniac? Vinyl-Fetischist? Dann gehört INCANTATIONs „Diabolical Conquest“ eh schon zu deiner Sammlung. Wenn nicht, dann aber los...
Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.02.2013
Daniel Corchado
Daniel Corchado
John McEntee
Kyle Severn
Hells Headbangers
45:17
26.01.2013