Inferno aus Tschechien sind seit 1996 dabei, mit ihrem handwerklich ordentlichen, wenn auch ziemlich generischen Black Metal. Betrachtet man das nicht als Makel, war das letzte Album „Black Devotion“ (2009) durchaus gelungen. Im Vergleich machen Inferno mit „Omniabsence Filled by His Greatness“ leider einen Schritt zurück, obwohl sie hier erstmals einige schüchterne Experimente wagen. So wurde einiges an Geschwindigkeit rausgenommen, und atmosphärisch mehr Wert auf Mystik als auf reinen Hass gelegt, das unterstreichen Cover und Titel des Albums. Was optisch wie Satanismus auf LSD wirkt, ist inhaltlich leider ziemlich öde.
Vor allem stellt sich die Frage, warum Inferno ihre Songs auf bis zu 11 Minuten dehnen. Denn viel passiert nicht. Über weite Strecken dümpelt das Album fast ereignislos dahin. Die Absicht dahinter scheint zu sein, einen hypnotischen Sog zu erzeugen, dafür sprechen klirrende, entrückte Gitarrenläufe, die hinter dem Geknüppel im Vordergrund vorbei schwirren. Das klingt auch ganz nett und ist atmosphärisch gelungen, hat aber so gut wie keine Abwechslung. Der breiige Sound tut sein Übriges, um die Unterschiede zwischen den einzelnen Songs zu verwischen und den Hörspaß auf ein Minimum zu reduzieren.
FAZIT: Der Richtungswechsel hin zu mehr Epik und Okkultismus hat den Tschechen nicht gut getan. Eine durchaus fähige Band legt hier ein ziemlich uninspiriertes Album vor, mit dem Inferno kaum mehr Beachtung als bisher finden werden.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.11.2013
O.D.
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Agonia Records
50:09
26.09.2013