Was in Belgien für Furore sorgt, muss nicht auf internationaler Bühne funktionieren, und man darf sich wirklich wundern, falls INTERGALACTIC LOVERS mit ihrem Debüt wirklich tiefe Einschläge im Indie-Pop-Geschehen verzeichnen.
"Fade Away" dient als Single und Video-Aufhänger der Scheibe, außerordentlich schmissig und an vierter Stelle stehend als Glanzpunkt zu früh vorweggenommen, denn viel steht dem weder voran, noch folgen weitere Großtaten. Chedraoui unsagbar gesichtslose Stimme mitsamt ebensolcher Texte (höre bloß "Feel For You") verhindert eine Einfindung in die Musik dieser mitnichten intergalaktisch guten Band, da man sich ständig unangenehm an andere Künstler erinnert fühlt, deren Namen nicht einfallen möchten.
"Greetings & Salutations" ist geschrammeltes Einerlei, unerheblich rauer während "Delay", dem verkrampft anrüchigen "Howl" sowie in "Drive" und zu epischem Shoegaze erwachsen bei "Bruises". Die kompositorischen Leerstellen füllen INTERGALACTIC LOVERS mit Silbengesang oder postrockig geräuschvollen Passagen ("Pretty Baby"). Statt solchen Formalismen aufzusitzen, sollten sie häufiger aus ihrem kulturellen Umfeld schöpfen wie während "Look At Those Boys", das ein wenig Chanson-Flair versprüht. Am Ende ist dieser Einstand gerade rhythmisch zu gleichförmig und schreiberisch zu fantasielos ausgefallen, um von einer Sensation zu sprechen. Die Landsleute ABSYNTHE MINDED oder die Schweden LAMPSHADE - um naheliegende Vergleiche zu bemühen - waren beziehungsweise sind andere Kaliber
FAZIT: INTERGALACTIC LOVERS' unentweg freundlicher Indie Pop im halbakustischen Kleid funktioniert in einem kleinen Café sicherlich ausgezeichnet, ermüdet auf Platte aber sehr, weil die Koordinaten nachgerade eingebrannt sind auf der Landkarte der Szene.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2013
Raf de Mey
Lara Chedraoui
Maarten Huygens
Brendan Corbey
Grand Hotel Van Cleef / Indigo
49:30
15.03.2013