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Jeff Lynne: Armchair Theatre

Stil: Pop Rock / AOR

Cover: Jeff Lynne: Armchair Theatre

Die jüngst erschienene Cover-Scheibe war äußerst verzichtbar, doch was der ewige ELO-Kopf Jeff Lynne auf seinem Solo-Debüt von 1990 aus dem American Songbook nachspielte, gelang ihm im Kontext seiner eigenen Kompositionen ungleich besser. Sein aktuelles Label sieht sich bemüßigt, die Scheibe mit zwei Bonustracks: der Single-B-Seite "Borderline" und das bislang unveröffentlichte "Forecast", beides minimalistische Singer-Songwriter-Stücke und definitiv stärker als die eine oder andere Albernheit aus dem Hauptteil.

Der Brass-Rocker "Every Little Thing" mit Streicher-Schmelz von Arrangeur Michael Kamen (orchestrierte später auch für METALLICA) und das melancholische "Now You're Gone" mit QUEEN-Flair sowie das ähnlich gelagerte Doppel aus "Blown Away" und "Save Me Now" sind die Highlights von "Armchair Theatre", das zur Zeit seiner Veröffentlichung wie aus der Zeit gefallen gewirkt haben muss. Jesse Stones Rockabilly-Reißer zum Beispiel "Don't Let Go" befremdet innerhalb der beschwingten bis heiteren Mehrheit der Songs.

"Lift Me Up" könnte nicht nur auf George Harrisons "All Things Must Pass" stehen, der ehemalige Beatle spielt tatsächlich auch Gitarre und singt dieses schreiberisch schwache, jedoch wie der Rest perfekt arrangierte und klanglich passend glatt polierte Lied. "Nobody Home" oder Kurt Weills "September Song" sind Dandy-Rock bis Country-Pop à la Roy Orbison, "Don't Say Goodbye" und "What Would It Take" ähneln sich zu deutlich, wobei letzteres den stärkeren Refrain besitzt, aber am Ende genauso entbehrlich ist wie das biedere Schmalzbarden-Stück "Stormy Weather" von 1933 aus der Feder von Ted Koehler und Harold Arlen.

Licht und Schatten halten sich somit die Waage, wobei die remasterte Version dank der beiden guten Zugaben stärker sowie wenigstens ein bisschen länger ist als das Original von damals.

FAZIT: Fans müssen die zwei Boni wohl haben, Unbedarfte in Sachen Jeff Lynne dürfen sich von einigen wirklich zwingenden Kompositionen innerhalb des Edel-Pop-Kontexts überraschen lassen. Das Cover allerdings ist ein optisches Verbrechen.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.04.2013

Tracklist

  1. Every Little Thing
  2. Don't Let Go
  3. Lift Me Up
  4. Nobody Home
  5. September Song
  6. Now You're Gone
  7. Don't Say Goodbye
  8. What Would It Take
  9. Stormy Weather
  10. Blown Away
  11. Save Me Now
  12. Borderline (Bonus Track)
  13. Forecast (Bonus Track)

Besetzung

  • Gesang

    Jeff Lynne, Hema Desai, George Harrison, Jake Commander, Phil Hatton

  • Gitarre

    Richard Tandy, George Harrison, Jeff Lynne

  • Keys

    Jeff Lynne

  • Schlagzeug

    Mette Mathiesen

  • Sonstiges

    Jim Horn (Saxofon), Mette Mathiesen, Vikram A. Patil, Nellai D. Kanan, Fateh Singh Gangani, Sureesh K. Lalwani (Percussion)

Sonstiges

  • Label

    Frontiers Music / Soulfood

  • Spieldauer

    40:31

  • Erscheinungsdatum

    19.04.2013

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