Zurück

Reviews

Jex Thoth: Blood Moon Rise

Stil: Psychedelic Rock / Doom

Cover: Jex Thoth: Blood Moon Rise

Randall Dunn (John Zorn, betreute auch schon EARTH und BURNING WITCHs galligen Klassiker "Crippled Lucifer") produzierte das neue Album der US-Westküsten-Combo, was gewissermaßen ihren Weg für die Zukunft vorausdeutet: Weniger Metal beziehungsweise überhaupt harter Rock, mehr Psychedelic und weit offene Grenzen, die wohlweislich allesamt in mystische Gefilde führen.

JEX THOTH transferieren den entspannten Sixties-, maximal Seventies-Groove (stark präsent im hypnotisch schönen "Into A Sleep") und entsprechend von Dave Brock oder Roky Erickson aufgegriffenen Harmonien weiterhin in den ernst des neuzeitlichen Doom-Alltags. Insgesamt ist die Band ruhiger geworden, spielt praktisch Balladen ("Keep The Weeds"), in deren Verlauf man an den Lippen der Frontfrau hängt, während rhythmisch weniger geschieht als auf melodischer und harmonischer Ebene.

Kompositorisch bieten JEX THOTH vermutlich so viel Abwechslung wie nie zuvor, wobei Details erschlossen werden wollen, denn andernfalls ist man schnell geneigt, die Band als dröge Küche für nährstoffarmes Slow Food abzutun: Die Vierton-Motive während "The Places You Walk" wurden ganz schlauf in einen Dialog mit der Stimme der Sängerin gestellt, "The Divide" ist Orgel-schwere Funeral-Schule eingedenk hämmernder Einwürfe und dem ewigen Tritonus-Triller, wozu Jex' wie gewohnt die Schamanin mimt. Der Einsatz spaciger Synthesizer - das neunminütige Epos "Ejhä" wäre ohne ihn undenkbar - hat ebenso zugenommen wie jener des Cellos, mit dem die Gruppe nicht nur das flirrende Stammesritual "To Bury" zu Beginn verbrämt. So erweckt die Musik zuweilen ähnliche Eindrücke wie einige Werke von AMBER ASYLUM oder der Quasi-Vorgänger THE BLOOD GROUP.

"The Four Of Us Are Dying" ist das traditionell zähmetallischste Stück, das pastorale "Psyar", mit dem Die Gruppe dank Percussion und subtil eingesetzter Akustikgitarre weite Bögen spannt, der zu erwartende Höhepunkt am Ende einer starken Scheibe, deren Intensität sich aus dem Leisetreten der Protagonisten ergibt.

FAZIT: Drone spielt auf JEX THOTHs zweitem Album eine maßgebliche Rolle, ohne dass die Gruppe ihre Kompositionen zerfasern würde. "Blood Moon Rise" ist davon abgesehen spiritueller Doom ganz ohne Blumenkinder-Assoziationen oder umgekehrt krampfartig hervorgekehrten Okkultismus. Zu diesen Stücken lässt sich schlichtweg bangen, träumen oder was auch immer - gleichsam unter Ausblendung eines eventuell intellektuellen, gnostischen oder agnostischen Hintergrundes. Gute Musik bleibt ebensolche.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.06.2013

Tracklist

  1. To Bury
  2. The Places You Walk
  3. The Divide
  4. Into A Sleep
  5. And The River Ran Dry
  6. Keep Your Weeds
  7. Ejhä
  8. The Four Of Us Are Dying
  9. Psyar

Besetzung

  • Bass

    Danny Gonzalez

  • Gesang

    Jex

  • Gitarre

    Matt Jacobs, Brandon Newhouse

  • Schlagzeug

    Nick Ray Johnson

Sonstiges

  • Label

    I Hate Records

  • Spieldauer

    46:31

  • Erscheinungsdatum

    14.06.2013

© Musikreviews.de