Es ist unbestreitbar, dass Karl Hydes Stammband UNDERWORLD zu einer der wohl einflussreichsten im Electronica-Bereich zählen. Fast wirkt sein Soloalbum so, als wolle Hyde einigen seiner eigenen Einflussgeber etwas zurückgeben.
Auf dem Solodebüt „Edgeland“, laut dem Meister selbst ein Werk über Stadtlandschaften, sogenannte Cityscapes, bewegt sich der Musiker auf den Spuren solcher Größen wie BRIAN ENO, und wenn es in die introvertierte und experimentelle Richtung geht, dann blitzen im Innern die ebenfalls experimentelleren und verschlosseneren Phasen von Künstlern wie PETER GABRIEL, DAVID BYRNE und DAVID BOWIE auf.
Die Qualität der anfangs nur schwer zu durchdringenden, komplexen Kompositionen steht der der Großen letztendlich auch in nichts nach, und manchmal hört man überdeutlich heraus, wie viel Hyde in UNDERWORLD steckt, gerade wenn jene sich gelegentlich mal an organischere Ufer wagten. Überhaupt kann man vieles auf „Edgeland“, obwohl vieles hier paradoxerweise ebenso elektronischer Natur ist, als „UNDERWORLD in Bio“ bezeichnen, als die Singer/Songwriter-Version dessen.
FAZIT: Hinsichtlich experimenteller Sounds kann man sich demnach nicht beschweren, ebenso nicht über die Originalität und Intensität der Stücke. Somit gibt es nicht wirklich Anlass zu ernsthafter Kritik, wenngleich sich der Verfasser dieser Zeilen hier und dort dann doch mal die ein oder andere flottere Passage hätte einschleichen dürfen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.05.2013
Karl Hyde
Chris Vatalaro
Karl Hyde, Leo Abrahams (alles Sonstige)
Universal
43:14
19.04.2013