Zurück

Reviews

Kekal: Autonomy

Stil: Experiment

Cover: Kekal: Autonomy

Mit dem neunten Album der indonesischen Rock- bis Metal-Vorreiter KEKAL werden unerwartete Assoziationen geweckt: Beim Hören von "Autonomy" denkt man vorneweg an die versprengten Griechen SWAN CHRISTY beziehungsweise deren bislang letztes Erzeugnis "A Decent Album". Zu hören gibt es hier demzufolge aus allerlei Töpfen geschöpfte Schrägheiten, die nur noch wenig mit Rock im eigentlichen Sinn am Hut haben.

Solange das Feeling stimmt, mag man sich nicht lange mit Stilistischem aufhalten, aber was leisten diese Musiker nun für ihre eigene Nachhaltigkeit? Elektronisch verbrämte Post-was-auch-immer-Musik ist 2013 KEKALs Metier, was das Kerntrio speziell durch den Einsatz synthetischer Beats forciert. Emotionale Strahlkraft haben ihre Stücke leider nur selten ("Disposable Man"), weil sie fürderhin schwach auf der Brust sind, was die melodische Komponente angeht. Psychedelischer Clicks-and-Cuts-Stoff wie "Pandora's Empty Box" oder
zusammenhanglose Geräuschkulissen die nicht nur in Form von "Swings Of All Moods", "Indonesanity", "iComa" und "Go Ahead and Feel The Pain" zu stark präsent sind, unterstreichen dieses Manko permanent.

"Autonomy" funktioniert weder als Album, noch wird es seinem Namen dahingehend gerecht, dass jeder enthaltene Track für sich selbst beeindrucken kann. Das zum Ende hin aufbrausende "Rare Earth Elements" ragt gleich zu Beginn aus dem Wust heraus, später dann noch der finstere Kopf-SciFi-Streifen "Futuride", nach dem der unangenehme Lärm während "Playground" einen eigentlich stimmigen Trip-Hopper vergällt, sowie der zehnminütige Abschluss "Learning to Love The Future", in dem KEKAL anscheinend alle stringenten Ideen für diese Scheibe auf einmal verbraten.

FAZIT: Kollege Popp hat "8" hier schöngeredet und würde vor dem Hintergrund, dass jene Scheibe grässlich war, diesmal vermutlich noch mehr Punkte verleihen. Dieser Rezensent hingegen urteilt: KEKAL werden im Leben keine emotional fassbaren Komponisten mehr. Vielleicht sollte die Band, statt verkrampft originell klingen zu wollen, einfach etwas häufiger zeitlose Strukturen anderer Künstler aufgreifen, denn gesichtslos wirken sie schließlich auch so, obwohl sie nicht zitieren.

Punkte: 5/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.11.2013

Tracklist

  1. Rare Earth Elements
  2. Pandora's Empty Box
  3. Go Ahead and Feel The Pain
  4. Disposable Man
  5. Swings of All Moods
  6. Indonesanity
  7. Futuride
  8. Playground
  9. iComa
  10. Space Between Spaces
  11. Learning to Love The Future

Besetzung

  • Bass

    Azhar Levi Sianturi

  • Gesang

    Azhar Levi Sianturi, Jeff Arwadi, Leo Setiawan

  • Gitarre

    Jeff Arwadi, Leo Setiawan

  • Keys

    Jeff Arwadi

  • Schlagzeug

    Jeff Arwadi

Sonstiges

  • Label

    Whirlwind

  • Spieldauer

    59:51

  • Erscheinungsdatum

    15.11.2013

© Musikreviews.de