Die in Zagreb geborene New Yorkerin, die hinter dieser Band (!) steht, geriert sich zwischen Diva und Göre, mit Sprechgesang oder eleganten Melodien ("In Your Head"), ist aber letzten Endes deutlich mehr und mit diesem Album ein Garant für Kurzweil unterm Kopfhörer.
Das feengleiche "I Want To" gehört ebenso wie das an freie Lautmalerei grenzende "Biti" (Lana sollte häufiger in ihrer Muttersprache singen) eher zu den experimentellen Stücken auf "In Your Head", doch auch ansonsten widerspricht die Scheibe aufs Angenehmste jeglicher Tagesordnung, gerade im Bereich weiblicher Singer-Songwriter. Aufgeräumte, aber durchaus üppige Arrangements (Chöre, E-Gitarren in Schichten) kennzeichnen sie, dazu spielerisches Esprit von Seiten der Instrumentalisten beziehungsweise der Rhythmusgeber im Speziellen, was man vor allem im stolpernden "Will Persist" hören kann: Tatsächlich klingt hier glatt THE GATHERINGs Phase nach "How To Measure A Planet" an, und das epische "Lord Of The Universe" zeigt passenderweise gleichsam progressive Anwandlungen.
Die recht konventionellen Klavierballaden "Something's Coming" und "So Long" schlagen vor diesem Hintergrund aus der Art, ohne zu befremden, derweil Kontrabass und Streicher ("Too Late") einstweilen für Kammermusik-Flair sorgen. Das am R'n'B schrammende "I Don't Need To Be Saved" (großartiger Text) ist ein netter Farbtupfer, als bedürfe es solcher in einem ohnehin schon schillernden Bild. Lana Is malt fabelhaft detailierte Klangwerke, in welchen trotzdem alles an seinem rechtmäßigen Platz steht, ohne den Hörer zu erdrücken, der wiederum immens viel gewinnt, wenn er sich mit den Inhalten - wörtlicher wie musikalischer Art - von "In Your Head" beschäftigt, einem erfreulichen Volltreffer aus einer unerwarteten Ecke.
FAZIT: Lana Is kommt gerade richtig, wenn man meint, bereits alle sich selbst musikalisch verwirklichenden Damen gehört zu haben, und weist mehrere Alternativen zu den stilistischen Wegen auf, die nach Tori, Kate und wie sie alle heißen allzu häufig breitgetreten werden - eine der Entdeckerfreuden des Jahres.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.10.2013
Eivind Opsvik
Lana Is
Brandon Seabrook
Lana Is
Dan Weiss
Manu Delago (Percussion)
Session Work / Harmonia Mundi
54:07
11.10.2013