Eine beachtliche Menge Energie scheinen die Berliner LEASH im Hintern zu haben, denn eines fällt gleich während der ersten Songs des Debütalbums auf: Alles muss raus, und zwar mit Druck!
Was die vier da musikalisch verzapfen, lässt sich eigentlich kaum in wenigen Worten wiedergeben, denn wenngleich die elf Kompositionen in- und untereinander homogen sind und jederzeit nachvollziehbar, so sind die Einflüsse auf „We Need To Talk“ breiter als AMY WINEHOUSE zu Lebzeiten.
Während den Songs fast durchgehend ein Flair des 80er Anspruchspop innewohnt, kracht es manchmal derart laut, dass das Ganze schon zu hart für Indie Rock ist, dann wieder springt man beinahe in Richtung EBM zurück. Wave ist ebenso Bestandteil, nur um anschließend elektrorockend wie ORGY durch die Gegend zu fetzen.
Doch damit nicht genug, denn auch schrulligen Pop der Sorte ANTENNAS, Akustikballaden, APOPTYGMA BERZERKige Momente, KLEINMEISTERscher Tanz-Indie oder treibender Rock'n'Roll sind auf der bunten Palette vertreten.
Kombiniert mit einem sehr guten Gespür für den Mittelweg zwischen Eingängigkeit und Nonkonformität in elf abwechslungsreichen Songs steht „We Need To Talk“ als ein Album da, das durchaus die Möglichkeit hat, international zu bestehen.
FAZIT: Power und gutes Songwriting, fähige Musiker und einprägsame Melodien, Emotion und Ehrlichkeit. Da kann man doch zufrieden sein.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.03.2013
Seb Bernstein
Ilja Köster, Seb Bernstein, Maik Bzdziuch, Marc Goldschmitz
Marc Goldschmitz, Ilja Köster
Ilja Köster
Maik Bzdziuch
G Records
47:03
08.03.2013