Zurück

Reviews

Legion of the Damned: Ravenous Plague

Stil: Thrash / Death Metal

Cover: Legion of the Damned: Ravenous Plague

Inzwischen wird es niemanden mehr wundern, dass LEGION OF THE DAMNED seit ihrer Gründung immer wieder das gleiche Album aufnehmen. Daher muss man sich bei dieser Tatsache nicht lange aufhalten. Wem die Niederländer bisher nicht gefielen, der braucht auch "Ravenous Plague" nicht. LEGION OF THE DAMNED erfinden auf ihrem fünften (regulären) Album immer noch nichts neu.

Dagegen dürften alle, die befanden, dass die Band auf dem Vorgänger "Descent Into Chaos" allzu starr an ihrem Grundkonzept festhielt, an "Ravenous Plague" erheblich mehr Spaß haben. Das liegt vor allem am neuen Gitarristen Twan Van Geel, der Richard Ebisch abgelöst hat. Ebisch war bereits bei der Vorgängerband OCCULT dabei, hatte 2011 aber keinen Bock mehr auf’s Touren und stieg aus. Sein Nachfolger erweist sich auf "Ravenous Plague" als absoluter Glücksgriff.

Van Geel ist ein umtriebiger Musiker, der neben LEGION OF THE DAMNED noch in drei aktiven Bands unterwegs ist: als Drummer bei BUNKUR (Drone Metal) und VERBUM VERAS (Black Metal), als Gitarrist bei FLESH MADE SIN (Death Metal). Auf "Ravenous Plague" liefert er beeindruckende Arbeit ab. Es gelingt ihm, den unverwechselbaren Sound der Band beizubehalten und ihm gleichzeitig dringend benötigtes neues Leben einzuhauchen.

Die Gitarrenarbeit auf "Ravenous Plague" ist komplexer, als das bei LEGION OF THE DAMNED je zuvor der Fall war. Das soll natürlich nicht heißen, dass neue Gebiete erschlossen werden, schließlich geht die Band nach wie vor nach der alten Devise vor: Never change a running system. Das Grundgerüst der Songs bleibt gewohnt simpel, aber durch Van Geels Beitrag ist das Album überraschend vielschichtig geraten. Einige Spielereien und wilde Soli bringen eine ganz neue Spannung in den klassischen LEGION OF THE DAMNED-Sound.

Wenn etwa in "Ravenous Abominations" in das Hauptriff gewechselt wird, passiert davor (für LEGION OF THE DAMNED-Verhältnisse) so viel, dass die reduzierteren Kreissägen-Attacken mit einer bisher unerreichten Wucht daher kommen. Wenn der Song dann in einem kurzen Solo endet und die Rhythmus-Fraktion dazu die letzten Schläge einstampft, stellt man fest, dass diese Band noch nie so viel Spaß gemacht hat.

Ein ganz großer Hit der Marke "Night of the Sabbath" oder "Infernal Wrath" fehlt auf "Ravenous Plague", weil diese Nummern von ihrer extrem simplen Instrumentierung profitieren. Andererseits gab es auf einem LEGION OF THE DAMNED-Album selten so viele Knaller: "Howling for Armageddon", "Mountain Wolves Under a Crescent Moon", der potenzielle Live-Kracher "Summon All Hate", das erhabene "Doom Priest", die stark Death Metal-lastigen "Bury Me in a Nameless Grave" und "Armalite Assassin".

"Ravenous Plague" wird mit jedem Durchgang besser, eingängiger, unwiderstehlicher, auch das ist ungewohnt für eine Band, deren Songs eigentlich sofort zünden. Vielen wird der Sound positiv auffallen, denn als Produzent war diesmal wieder Andy Classen an Bord. Das Ergebnis klingt um einiges organischer als die etwas leblose Peter Tägtgren-Produktion des Vorgängers und trägt dazu bei, "Ravenous Plague" zum besten Album der bisherigen Bandgeschichte zu machen.

FAZIT: Haters gonna hate, daran wird auch "Ravenous Plague" nichts ändern. Wer jedoch mit dem einfachen Grundrezept der Band etwas anfangen kann, wird feststellen, dass LEGION OF THE DAMNED noch nie besser waren und auch nach fünf sehr ähnlichen Alben noch frisch klingen können. Ganz groß.

Punkte: 14/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.12.2013

Tracklist

  1. The Apocalyptic Surge
  2. Howling for Armageddon
  3. Black Baron
  4. Mountain Wolves Under a Crescent Moon
  5. Ravenous Abominations
  6. Doom Priest
  7. Summon All Hate
  8. Morbid Death
  9. Bury Me in a Nameless Grave
  10. Armalite Assassin
  11. Strike of the Apocalypse

Besetzung

  • Bass

    Harold Gielen

  • Gesang

    Maurice Swinkels

  • Gitarre

    Twan van Geel

  • Schlagzeug

    Erik Fleuren

Sonstiges

  • Label

    Napalm Records

  • Spieldauer

    46:22

  • Erscheinungsdatum

    03.01.2014

© Musikreviews.de