Longplayer Nummer drei für den Ex-Sechsaiter von SHOOTER JENNINGS, und hiermit ist Leroy Powell tatsächlich ein eigentlich traditionelles Hardrock-Album mit Blues- und Southern-Elementen gelungen, das man sich anders als seinen Vorgänger erst erschließen muss, um Freude damit zu haben ... und mehr, denn zwischendurch - genaugenommen sogar ziemlich oft - zeigt sich der Hartgesottene von seiner handzahmen, nachdenklichen Seite.
"Satan Put It On My Tab" und "Send Me Out The Door" mit Pedal Steel repräsentieren diese auf überzeugendere Weise als "It Hurts Too Much To Cry" beziehungsweise "The Searcher" mit ihren souverän konzipierten, aber nach Plastik klingenden Streicher-Arrangements. Die Stimme, die Texte (trotz prätentiöser Titel) sind die eigentlichen Hinhörer bei diesen Stücken, und seine fulminanten handwerklichen Fähigkeiten lässt Powell vor allem während "Weatherman" mehr als nur aufblitzen, was gerade deshalb schade ist, weil sie sein bisheriges Schaffen vor dem Hintergrund hell lodernder High-Energy-Tracks aus dem Wust der Roots-Szene ragen ließen.
Das fuzzy Gesellenstück (in der Disziplin Hendrix-Kopismus) "Straight Up" und der energetische, laut wie selten auf dieser Scheibe werdende Shuffle "Cannonball" sowie der Uptempo-Groover "Blood In The Sky" (mit dem Sleaze-Geruch von Marc Bolan) packen am kräftigsten zu und markieren neben dem geradezu epischen und weitgehend instrumentalen Abschluss "The Agent Of Death" die Stärken des Albums. Schmierig wird's mit dem sexy Bluesrock von "Give Me What I'm Needing", das wippende "Cut 'Em Loose" und das lebhafte, zuversichtliche "You're Driving Me" bieten ebenfalls "nur" relativ nahrhafte Mainstream-Kost.
Beim Hören nebenbei stellt sich Enttäuschung ein, doch "Life And Death" - Fragen diesbezüglich werden angesprochen - hält, oh Wunder, auf lange Sicht hin bei der Stange und wächst. Dem Gitarristen und Sänger ist hiermit praktisch gelungen, sich ein Stück weit freizuspielen von den Konventionen eines überlaufenen, auf häufig allzu gleichen Platitüden herumreitenden Genres.
FAZIT: Leroy Powell dringt mit seinem neuen Album in inhaltliche Tiefen vor, während er stilistisch weiter in die Breite geht und somit vielleicht Fans verstört, die es direkt sowie schmutzig wie ehedem besorgt haben möchte. Echte Zuhörer hingegen werden "Life And Death" nicht so rasch vergessen, sondern gerade in Stunden ambivalenter Befindlichkeit hervorziehen ... gleichwohl ohne sich ihrer staubigen Klamotten zu entledigen, denn am Ende merkt man immer noch, woher der Protagonist kommt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.04.2013
Dean Tomasek
Leroy Powell, Hugh Mitchell
Leroy Powell, Robby Turner
Michael Webb
Chris Powell, Keith Brogdon
Just For Kicks
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05.04.2013