Nach einem Demo legt diese Kölner Band ein bereits recht ambitioniertes, auf Eigenständigkeit geeichtes Album vor. Die Krux des Ganzen? Es lässt total kalt.
LILITH LAYING DOWN bemühen sich um epische Refrains ("Chosen Ones", "Fated To Die") und interessante Akkordfolgen beziehungsweise Arrangements, aber richtig packende Songideen, geschweige denn zündende Melodien, haben sie nicht komponiert. Pavlos Batziakas ist mit seiner knorrigen Stimme auch recht eingeschränkt ("Even The Night") und was seine Texte betrifft manchmal ein wenig bieder ("Death Of A Norseman").
Für die Ziellosigkeit von LILITH LAYING DOWN zieht man am besten "You Defy" als Beispiel heran. Für Fans von OPETH, METALLICA und CANDLEMASS soll ihre Musik geschaffen sein, und das ist zwar irgendwie alles ein bisschen wahr, bloß muss man es sich auf Kreisklasse umgesetzt vorstellen. Das Quartett brennt nicht lichterloh, dümpelt meistens im Midtempo herum ("Mans Fate") und macht dabei eigentlich mitnichten eine schlechte Figur. Die "satanische" Spielzeit in allen Ehren, aber eine Menge Parts auf "Nether Regions" hätten einfach nicht müssen sein, allen voran das fast sieben Minuten lange Outro.
"King Of Gods" mit seinem verspielt akustischen Beginn und das ähnliche gestrickte "Life Is That Pain" kommt die bedachtsame, natürliche Produktion zugute. Dynamisch haben LILITH LAYING DOWN tatsächlich schon mehr gelernt als einige der ganz Großen. "Nightmare Of Your Life" ist mit leichter Überlänge klar das herausragende Stück und ein bisschen "Master Of Puppets" für Arme, positiv gemeint allerdings.
So wenig berechnet die Combo agiert, ist ihr kompromissbehaftetes Quer-durch-den-Garten-Konzept ("What Lies Beneath": Death-Growls, zuckersüße Bridge und finster dissonanze Riffs zwischendurch) genau das, was Metal als vermeintlich kompromisslose Musik nicht braucht.
FAZIT: "Nether Regions" legt Zeugnis über die Gehversuche engagierter und fähiger Musiker ab, die ihren Metal nicht trivial spielen wollen, doch angesichts der ziellosen Musik (weniger ist mehr) auf dem Album, ganz zu schweigen von seinem beschissenen Artwork werden LILITH LAYING DOWN zumindest vorerst ungerechtfertigterweise auf den Grabbeltischen der Festival-Händler landen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.03.2013
Lars Kauffmann
Pavlos Batziakas
Pavlos Batziakas, Eduardo Vizzarro
Marc Spiekermann
Bret Hard / SAOL
66:06
08.03.2013