Metal-Pop. Metal-Pop? Wächst hier etwa zusammen, was definitiv nicht zusammen gehört? Doch das großspurige Infoblättchen, das „Nashville“, dem Debütalbum von LION TWIN beiliegt, trifft auch in dieser Hinsicht knapp neben das Tor: Geboten wird hier kein Hybrid aus wirklichen harten Gitarren und massenkompatibler Populärmusik – sondern schlicht und ergreifend 08/15-Hardrock.
Produziert wurde das Ganze von Michael Wagener, der allerdings seine besten und erfolgreichsten Tage mittlerweile auch weit hinter sich gelassen hat, aber immer noch für ein solides Namedropping herhalten kann, wenn man ansonsten nichts Substanzielles aufweisen kann, was man auf einem Coversticker oder einer Anzeige verbraten kann. Ach so, Udo Dirkschneider (Ex-ACCEPT, U.D.O.) gibt sich auf einem Track ebenfalls die Ehre – das hörbar gealterte Organ kann allerdings keine Glanzpunkte auf „Day Of Anger“ setzen. Für die Glanzpunkte sorgt dagegen die etatmäßige Sängerin Li, die mit einer enormen Range, mit viel Power und Einfühlungsvermögen für jede Stimmung die richtige Stimme hat. Sie ist es auch, die Songs wie „Eco Warrior“ oder „Notung“ ein wenig aus der Masse heraushebt. Bei höchst biederen Songs wie exemplarisch dem Opener „Ready To Rock“ oder der abschließenden Schmachtorgie „Wings Of Love“ hilft allerdings auch die famose Röhre der Frontfrau nichts – solche Songs hat man schon tausendfach gehört. Und tausendfach besser.
FAZIT: Eine herausragende Sängerin kann zwar manchmal der Auslöser sein, dass ein Album aus der Kategorie „gut“ in ein „sehr gut“ aufsteigt. Angesichts eines kaum mehr als durchschnittlichen Songmaterials kann allerdings auch Frontfrau Li die Kohlen nicht entscheidend aus dem Keller holen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.11.2013
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