Dieses erste für den zigsten Karriereanlauf von Lita Ford repräsentative Live-Album wurde im Oktober 2012 in Agoura Hills in Kalifornien aufgenommen, hörbar wenig nachbearbeitet und mit dem bekanntermaßen von Elton John stammenden "The Bitch is Back" als Aufhänger tituliert. Sonst noch etwas? Ja, ein Dutzend dufte Pop-Hardrock-Stücke bieten die Chanteuse und ihre zweckmäßig aufspielenden Zuarbeiter, das ganze in intimer Club-Atmosphäre.
Die Arena-Zeiten sind schließlich lange vorbei, obschon Fords Musik gerade im Live-Setting - die letzten Studio-Dinger verärgerten mitunter durch Anbiederungen an den vermeintlichen Zeitgeist ("Hate" klingt immer noch zweifelhaft) - die Achtziger aufleben lässt, dabei jedoch eher selten die zarten Kapitel ("Close My Eyes Forever", niemand vermisst Ozzy) aufschlägt. Stattdessen haut die Gruppe kraftvoll ins Mett (das aktuelle "Relentless", "Out For Blood") und geht hörbar aufs Publikum ein, etwa mit kurzen Anekdoten hier und dort (über Co-Writer Lemmy vor dem Highlight "Can't Catch Me"). Das sachte zuckelnde "Hungry" markiert neben dem melodischen Oldie-Antreiber "Dancing On The Edge" und dem freudigen Abschluss "Kiss Me Deadly" den stärksten Moment auf dieser erfreulich zwanglosen, authentischen Nachlese.
FAZIT: "The Bitch Is Back Live" ist ein stimmiges Konzertalbum, das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass Lita Fords neuere Songs in deutlich zeitloserem Licht erstrahlen als in den modern produzierten Studioversionen. Davon abgesehen bietet sich die Platte vorwiegend dem langjährigen Fan der Frau an, deren Poster wohl längst nicht mehr an der heimischen Wand hängen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.10.2013
Marty O´Brien
Lita Ford
Lita Ford, Mitch Perry
Bobby Rock
Steamhammer / SPV
59:01
25.10.2013