Auf seinem zigsten Album zeigt sich das australisches Rock-Aushängeschild logischerweise sehr abgeklärt. "Cuts Like A Diamond" ist handzahme Gebrauchsmusik für AOR-Spezialisten, die selbst dem ältesten Teebeutel noch Geschmack abgewinnen können.
Sicher, die Arrangements der LITTLE RIVER BAND beschränken sich nicht allein auf ein einfältiges Riff, x-mal wiederholt und mit penetranter Gesangs-Hookline versehen: "Forever You Forever Me" sonnt sich wie "Way Too God" zum Teil in Piano-Pop-Gefilden, im Hintergrund pluckernde Loops wie im Titelstück sind Lippenbekenntnisse zu einer fragwürdigen Moderne, und immerzu eingeflochtene Akustikgitarrenspuren ("What If You're Wrong" hat etwas von späten SIMPLE MINDS, "Love Is" von Crosby und Stills) verhelfen den Melbournern zu einem Gran Singer-Songwriter-Flair.
Das bluesige "Where Do I Run" und der Stampfer "Who Speaks For Me" gehören zu den positiv konkreten Ausnahmen eines allzu unverbindlichen und scheißfreundlichen Liederreigen. Die Texte von "Cuts Like A Diamond" sind völlig nichtig ("You Dream I'll Drive"), und wirkliche Hits, das A und O in diesem Stil, fehlen der Gruppe im Jahr 2013 ebenfalls.
FAZIT: LITTLE RIVER BAND ziehen auch mit ihrem neuen Album bestimmt wieder alle Fans zu sich hin, doch nüchtern betrachtet kann "Cuts Like A Diamond" so wenige Wässerchen trüben (weniger spielerisch als inhaltlich), dass man - egal vor welcher Frau man damit baden geht - besser die Klamotten anlässt; man könnte sich eine unglaubwürdige Blöße geben, wie es die Musiker mit ihrem lyrischen Geraspel tun.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.08.2013
Wayne Nelson
Greg Hind, Richard Herring
Greg Hind, Richard Herring, Stephen Housden
Chris Marion
Ryan Ricks
Frontiers / Soulfood
44:56
23.08.2013