Sänger Snowy Shaw ist natürlich der promo-technische Komm-her dieser Schweden, die mit ihrem ersten Album nach einer EP auf landestypischen Power Metal setzen und eine recht originelle düstere Note einbinden.
MAD ARCHITECT verstehen sich nicht auf knappen Formatschinken, sondern walzen ihre mitunter pompösen, aber nicht klebrigen Stücke oftmals länger aus. Dies gelingt ihnen ohne Längen, nicht zuletzt dank des angenehm unstatischen Rhythmusspiels des Bassisten im Verbund mit Sven Lindsten (tatsächlich von TRANS AM, höre "Born To Boogie" von 1987). Shaw entwirft in dieser Band nicht seine gewaltigsten Gesangs-Widerhaken, ist aber immer noch eine unverkennbare Marke, die finster croonen und auch grollen kann, während die näselnde Stimme des Mannes erfreulicherweise nicht nach Ozzy Osbourne klingt.
Was bieten nun die Songs? Wenig direkt Hängenbleibendes leider, und auch nach einer Weile der Eingewöhnung wird man nicht so recht warm mit MAD ARCHITECT. Zwar langweilen sie wie gesagt zu keiner Sekunde, aber die zerfahrenen Strukturen berühren nicht emotional, sondern sprechen den Kopf an, der sich - hypothetisch - zur Musik kleine Horrofilme der klassischen Art ausdenken mag. Die besten Streifen kommen dann bei "Universal Law" und dem Finale "Altered States" heraus, derweil man konstatieren muss, dass die Macher weit schneller überzeugen würden, so sie häufiger straight nach vorne wüten, denn derartige Parts - leider in der Minderheit - packen dann doch.
Zu den eher gedrungenen Stücken, die auf Anhieb gefallen, zählen "Mad Architect" und "Sailing Away", beide gleichwohl immer noch im schnitt sechs Minuten lang, sowie das treibende "Strange Machine". Die Ballade "Floating" schlägert eher ein. Insgesamt ist "Journey To Madness" ein weiterer Beweis dafür, dass man selbst dann, wenn alle Vorbedingungen günstig sind, auf die Fresse fallen beziehungsweise seinen Hörer so gut wie völlig kaltlassen kann.
FAZIT: MAD ARCHITECT scheitern auf hohem Niveau, indem sie ihren finsteren Metal zu Skandinavien-untypisch entwerfen. Die Gruppe möchte krampfhaft originell sein, statt Trümpfe auszuspielen, die sie im Melodic- oder Classic-Metal-Bereich definitiv in der Hand hält.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.10.2013
Erik Ferentinos
Snowy Shaw
Magnus Daun
Jörgen Oscarsson
Sven Lindsten
Supertzar
44:06
01.11.2013