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Manheim: Nihil

Stil: Black Metal

Cover: Manheim: Nihil

Der Bandname MANHEIM ist mitnichten die falsche Schreibweise einer deutschen Großstadt, sondern eine Verneigung vor den Black Metal-Veteranen von MAYHEM. Deren erster Schlagzeuger hieß Kjetil Manheim, und auf der wegweisenden "Deathcrush"-EP von 1987 findet sich ein recht merkwürdiger Track mit dem Titel "(Weird) Manheim". Wem dieses Zitat zu obskur ist, den weisen MANHEIM mit einem Cover des Songs "Deathcrush" etwas deutlicher darauf hin, wer für ihre Musik Pate stand. Als weitere Einflüsse nennt die Band selbst SATYRICON, VREID, DARKTHRONE und KHOLD. Was dabei herauskommt: schnörkelloser, kurzweiliger und – der Albumname ist Programm – durch und durch nihilistischer Black Metal.

Gerade mal eine halbe Stunde ist "Nihil" lang, dafür zündet aber jeder Song. Selbst die langsameren Nummern dienen nicht als Lückenfüller – im Gegenteil: "Hitting the Wall" und "U po?etku bijaše kaos", die sich zäh wie Lava dahin schleppen, gehören zu den Highlights des Albums. Dazwischen streuen MANHEIM einige Highspeed-Brecher mit ordentlich Rock’n’Roll-Drive ("Kreatura", "Prigrli besmisao"). Die Formel ist simpel und wenig innovativ, funktioniert aber. Sparsam eingesetzte Nuancen, hier ein Gitarrensolo, dort ein Klavier, sorgen für etwas Abwechslung und unterstreichen die depressive Grundstimmung.

Denn auch atmosphärisch machen die Kroaten alles richtig. "Nihil" ist durchweg zwischen Hass und Hoffnungslosigkeit angesiedelt, dafür sorgt nicht zuletzt die kräftige, tiefe Stimme von Sänger Mamut. "My boat is sinking/And there’s nothing I can do", krächzt er verzweifelt in "Sinking". Man nimmt es ihm ab. Textlich erinnert "Nihil" am ehesten an DAKRTHRONE als sie noch keinen Humor hatten. Man vergleiche: "Let's leave this sinking ship together/The water of life will fill your lungs", heißt es in deren Song "Fucked up and Ready to Die" ("Hate Them", 2003). Die Hälfte von MANHEIMs Texten sind auf Kroatisch, ein weiterer Beweis dafür, wie gut die ausdrucksstarken slawischen Sprachen mit Black Metal-Gebolze harmonieren.

FAZIT: Nicht nur MAYHEM-Fans können hier blind zugreifen. Reduziert-rockiger Black Metal, an dem es kaum etwas auszusetzen gibt, so kurz und knackig vorgetragen, dass man gleich die Replay-Taste drückt. Das Einzige, was hier noch fehlt, ist etwas Originalität. Highlights: "Hitting the Wall", "Kreatura", "Sinking".

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.10.2013

Tracklist

  1. U početku bijaše kaos
  2. Prigrli besmisao
  3. Hitting The Wall
  4. Kreatura
  5. Lived Than Died
  6. Slijedi
  7. Nihil
  8. Sinking
  9. Deathcrush (Mayhem cover) - bonus track

Besetzung

  • Bass

    Mamut

  • Gesang

    Mamut

  • Gitarre

    Stonesurfer, Tumor

  • Keys

    Tumor

  • Schlagzeug

    Sandor

Sonstiges

  • Label

    Eternal Sound / NMD

  • Spieldauer

    33:20

  • Erscheinungsdatum

    01.11.2013

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