MARKUS RILL ist zwar Deutscher, passt mit seiner bodenständigen und abwechslungsreichen Musik aber hervorragend ins Blue-Rose-Programm. Begleitet von seiner Tourband THE TROUBLEMAKERS hat er mit seinem achten Album ein Werk eingespielt, das in seinen besten Momenten von einer beeindruckenden (intimen) Intensität ist.
Die Balladen sind die Highlights der CD. „Straight from the heart“ und doch überlegt genug, um nicht durch allzu schlichte Besinnlichkeit auf die Nerven zu gehen. Vom orgellastigen „Edge Of Nothing“ über das auch TOM PETTY gut zu Gesicht stehende „Never Need To Know“, bis zur mehr gesprochenen als gesungenen eindrücklichen Hommage an „The Late Great TvZ“. Gemeint ist natürlich der 1997 verstorbene TOWNES VAN ZANDT, dem Rill ein asketisch instrumentiertes, so lapidares, kantiges wie herzbewegendes Denkmal („he was a drinker and a poet, vulnerable and wise“) setzt.
Die schnelleren Midtempo-Songs sind auch nicht übel, erreichen aber nicht ganz die flehentliche Entschiedenheit der Stücke im gedrosselten Modus. Lockern das musikalische Geschehen meist auf, insbesondere das Leichtgewicht mit Reggae-Anklängen „When The Night Calls“. Wobei die gelungenen Texte auch bei den leichtgängigen Songs gerne den oder anderen Widerhaken parat haben. Wie bei der drängenden und konsequenten Brandstiftermoritat „Way Down“. Mit dem Rücken zur Wand und „with a big box of matches and a can of gasoline“. Cooles, heißes Teil.
Klanglich spielt sich “My Rocket Ship” auf beeindruckendem Level ab, der Sound ist klar, ohne aseptisch die Staubigkeit aus der Musik zu vertreiben. Wozu auch MARKUS RILLs rauchiges Organ beiträgt. Spieltechnisch wirken RILL und seine TROUBLEMAKERS (plus einige Gäste) eh wie eine homogene Einheit.
FAZIT: Ob er das Erbe von TOWNES VAN ZANDT antritt, oder die Pfründe zwischen BRUCE SPRINGSTEEN, TOM PETTY und BOB DYLAN (mit THE BAND) plündert, ist eigentlich wurscht. MARKUS RILL & THE TROUBLEMAKERS spielen ihr eigenes Ding, mal lässig herumtändelnd, mal mit empathischer Überzeugungskraft. „My Rocket Ship“ ist ein stimmiges Album, dass sich hinter ähnlich gewichteten amerikanischen Kollegen keineswegs zu verstecken braucht. Im Gegenteil…
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.02.2013
Chris Reiss
Markus Rill, Aggi Berger, Robert Oberbeck, Annika Fehling
Markus Rill, Felix Leitner, Heinz Rebellius
Jan Reinelt
Aggi Berger
Markus Rill, Felix Leitner, George Bähr, Martin Huch, Philipp Hagemann
Blue Rose Records
53:14
08.02.2013