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Nailed To Obscurity: Opaque

Stil: Melodic Death / Dark Metal

Cover: Nailed To Obscurity: Opaque

Es soll Leute geben, denen Bands wie KATATONIA und ANATHEMA heutzutage zu ruhig und zu wenig "Metal" sind. Das mag zwar faktisch nicht ganz so falsch sein, ändert aber selbstverständlich nichts daran, dass beide Bands in dem was sie tun, immer noch herausragen. Wobei auch diese Ansicht nicht unumstritten ist, auch nicht hier innerhalb der Redaktion. Für solche Leute dürften NAILED TO OBSCURITY eine Alternative sein. Deren Musik ist zwar nicht so harsch, wie es der Bandname suggeriert (an etwas genagelt sein klingt halt immer ein bisschen brutal), ist aber eine starke Mischung aus Melodic Death und Dark Metal - mit Growlgesang.

Das wird extra betont, weil man das durchaus als subjektiven Kritikpunkt werten könnte. Zwar gibt es technisch am Gegrunze von Raimund Ennenga wirklich gar nichts auszusetzen und im Grunde genommen passt es ja auch zur Musik, aber wenn man klareren, klagenden und emotionaleren Gesang zu dieser Musik bevorzugt, wird man hier vielleicht nicht ganz glücklich. Im emotionalen Ausdruck sind Growls nun mal recht einschränkend. Auch das mag eine subjektive Einschätzung sein, aber letztlich kommt es darauf, was die Musik in einem auslöst. Ab und an spendieren NAILED TO OBSCURITY den Songs auch vereinzelte Klargesangspassagen, aber quantitativ überwiegen die Growls.

Musikalisch gibt es indes wenig auszusetzen. Die Songs sind in jeder Hinsicht abwechslungsreich, ruhigere Momente und harte, zielstrebige Passagen gehen Hand in Hand, genauso wie atmosphärische und aggressive Elemente. Das bedrohliche Riff von "Mythomania" oder der harte Titeltrack am Ende zeigen jedenfalls die Verwurzelung der Band im melodischen Death Metal deutlich auf. Filetstück auf "Opaque" sind jedoch immer wieder die tollen, melancholischen Leads. Die recht makellose handwerklich Darbietung spiegelt sich aber noch nicht immer im Songwriting nieder, hier fehlt der letzte Kick. Zwar kann man das Album mit Genuss von vorne bis hinten durchhören, aber keiner der neun Songs vermag es, richtig mitzureißen und den Hörer in eine katharsisch depressive Stimmung herabzuziehen. Das mag nicht jeder wollen, aber melancholische Musik darf auch gerne mal weh tun.

FAZIT: "Opaque" ist ein gutes Album und der Growl-Makel nicht unbedingt einer. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass Skandinavier mehr Talent zu emotional mitreißender Musik haben. Zumindest, wenn man selber auf der melancholischeren Seite des Lebens steht. Death Metaller, die auch mal etwas für Herz brauchen, können das gut, weil recht klar produzierte "Opaque" aber bedenkenlos antesten.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.10.2013

Tracklist

  1. iNnerME
  2. Torn To Shreds
  3. Mythomania
  4. Murder Of Crows
  5. In Vain
  6. On The Verge Of Collapse
  7. Sealed
  8. Drift
  9. Opaque

Besetzung

  • Bass

    Carsten Schorn

  • Gesang

    Raimund Ennenga

  • Gitarre

    Jan-Ole Lamberti, Volker Dieken

  • Schlagzeug

    Jann Hillrichs

Sonstiges

  • Label

    Apostasy/Edel

  • Spieldauer

    51:11

  • Erscheinungsdatum

    20.09.2013

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