Sie leben im italienischen Aosta-Tal, gründen eine Band und spielen welche Musik? Blues- mit Southern-Rock-Einschlag. Warum nicht, es muss ja nicht unbedingt Italo-Disco oder Prog sein. „Black Strawbwerry Mama” ist das Debüt des Trios NANDHA BLUES um den Sänger und Gitarristen Max Arrigo.
Das Album beginnt schwerfällig, gewinnt im weiteren Verlauf ab „Can‘t Get You Out Off My Mind“ an Lässigkeit, was dem unspektakulären Blues-Jam gut tut, die Spannung aber nicht ins Unermessliche steigen lässt. Richtig schlecht ist nichts an „Black Strawbwerry Mama”, allerdings blasen einen die Songs und Melodien auch nicht aus den Schuhen. Ein paar hingewischte Gitarrenläufe, der gelegentliche und nicht immer passende Mundharmonika-Einsatz sowie die leider nur vereinzelt eingesetzte Orgel sorgen für leicht gesteigerte Aufmerksamkeit. Ob man Arrigos eigentlich ganz passenden Gesang so häufig hätte verfremden müssen, sei dahingestellt. Es bleibt relativ dezent, besitzt aber keinerlei Notwendigkeit.
Im Beiblatt werden CREAM, die ALLMAN BROTHERS und GOV'T MULE als Referenzen genannt, was zwar naheliegend, in der Realität aber nach der Bewerbung für einen Wunschtraum klingt. Dafür rauschen die Stücke zu gleichförmig und höhepunktlos vorbei, exemplarisch sei „Back Where I Belong“ genannt, das wie eine müde, schleppende „Sweet Home Alabama“-Variante klingt. Lyrisch werden die alten Blues-Klischees beschwört, so von wegen morgens aufstehen, sich ein Bier holen gehen, das nahe Ende sehen (wer’s genau wissen will: „I woke up this morning and don’t care if I die, my Baby’s gone, I turn my Head and cry“. Doch nicht lieber ein Bier nehnmen?), trotzdem auf den Beinen bleiben, weitermachen, während man sich für Peanuts die Seele aus dem Leib spielt, um dann dort wieder zu landen, wo man hergekommen ist. Tja, Life is Life, äh, for learning und vielleicht wartet ja irgendwo eine „Black Strawberry Mama“. Man könnte aber auch in den nahen Alpen Skilaufen gehen.
FAZIT: Solider Southern-Blues-Rock, der keine großartigen Ausfälle aufweist, aber auch nur wenige Höhepunkte. Der warme, etwas verwaschene Klang passt gut zur gemütvollen Musik, die keinen Schläfer in der Blues-Kaschemme zur Sperrstunde weckt. Das Bier tröpfelt aus der Flasche in der geschlossenen Hand des Schlafenden, die Band spielt und spielt, bis jemand das Licht ausmacht. Die Flasche fällt zu Boden. Niemand merkt’s.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.12.2013
Paolo Barbero
Max Arrigo, Paolo Barbero, Leila casareto, Raffaele D'Anello
Max Arrigo
Paolo Barbero
Giuliano Danieli
Christian Curcio, Roberto Guietti
Grooveyard Records/Just For Kicks
49:37
15.11.2013