Es fällt ein bisschen schwer, eine Band wirklich ernst zu nehmen, wenn die gesangliche Darbietung eher Stirnrunzeln verursacht, als dass sie Gefallen erzeugen würde. So wie bei NEUROTIC NOVEMBER auf ihrem Debütalbum. Fronter Dirty Dick (voll kreatives Pseudonym auch) wechselt nämlich gerne mal zwischen voluminösen Growls und angeschwärztem Gekeif, das aber einerseits nicht so recht zur Musik passt, andererseits - und das ist das Problem - wie das Gezeter eines kleinen norwegischen Waldtrolls klingt. Und wenn er dann auch noch in zwei Stücken zwischendurch den Rapper raushängen lässt, wird die Kombination der Gesangsstile wirklich langsam albern. Mag sein, dass das im modernen Core so sein muss, um bei der Jugend Anklang zu finden, gefallen will es trotzdem nicht so recht.
Das musikalische Fundament, auf dem das Ganze aufsetzt, ist dagegen recht gewöhnlicher Metal- bzw. Deathcore. Durch den sehr präsenten Bass und das vorherrschende Midtempo ist die rhythmische Komponente weit in den Vordergrund gestellt, die Gitarren sind verhältnismäßig leise abgemischt und servieren entweder standardmäßige (Stakkato-)Riffs aus dem Frequenzkeller oder leicht schräges Gedudel. Es geht bei NEUROTIC NOVEMBER also weitestgehend Melodie-frei zu. Dadurch klingt das Songmaterial über weite Strecken dann auch recht eintönig, auch wenn die Band sich darum bemüht, durch die erwähnten Rap-Passagen oder mit Gangshouts immer mal wieder ein bisschen Abwechslung ins Spiel zu bringen.
FAZIT: Wer seinen modernen Core betont rhythmuslastig liebt und sich nicht an der schwer gewöhnungsbedürftigen Gesangsdarbietung stört, kann mit "Anunnaki" durchaus Freude haben. Der Verfasser dieser Zeilen zählt jedoch nur sehr bedingt zu dieser Spezies.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.12.2013
Bear
Dirty Dick
Nig, Yoshii
Paiste
Victory/Soulfood
34:14
01.11.2013