Fast wie am Fließband veröffentlicht Steve Newman seit Ende der 90er-Jahre Album um Album – der Brite erreicht zwar nicht ganz die Quote von Release-Monster Jorn Lande, wirft mit „Siren“ aber immerhin auch schon sein elftes Album auf den nicht eben leergefegten AOR-Markt.
Wie gehabt gibt es gutklassigen AOR zu hören, der natürlich weder innovativ noch mutig klingt, der tief in den 80er-Jahren verwurzelt ist und insgesamt ganz gut die bisherige Karriere NEWMANs wiedergibt: Alles ok, aber nur wenig sensationell. Dabei ist die erste Hälfte von „Siren“ durchaus gespickt mit feinen Melodien und starken Hooks. Der Opener „Scar Of Love“ begeistert mit Drive und den rauen Vocals des Hausherren, „Had Enough“ setzt sich mit einem starken Refrain im Gehörgang fest, und beim melancholischen „Arcadia“ liefern NEWMAN sogar einen echten Hit ab.
Im Laufe des Albums geht den Songs aber ein wenig die Puste aus, man verliert sich ein wenig in 08/15-AOR-Stangenware und lässt nur noch selten aufhorchen. Der Titeltrack versucht mit mitreißendem Rhythmus noch einmal, die Kohlen aus dem Feuer zu holen, verbaut sich diese Chance aber durch einen platten und einfallslosen Refrain. Einzig das etwas düstere „When It Comes To Love“ weiß in der zweiten Albumhälfte durchgehend zu überzeugen.
FAZIT: Steve Newman ist ein guter Gitarrist und ein noch besserer Sänger – allerdings gilt für den Briten das gleiche wie auch für Jorn Lande: Wenn er sich an dem Leitspruch „Masse statt Klasse“ orientieren würde, kämen zwar weniger Alben zustande, dafür aber bessere – und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass auf „Siren“ noch eine ganze Menge herauszuholen gewesen wäre.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.07.2013
Steve Newman
Steve Newman, Shaun Bessant, Robert Säll
Steve Newman
Rob McEwen
AOR Records
58:00
19.07.2013