Dass Schweden eine Kreativhochburg ist, ist seit Jahrzehnten ein offenes Geheimnis, und auch NORMA untermauern diese These mit einem Argument, welches auf den Namen „The Invisible Mother“ hört. Und das, obwohl die Kapelle nichts weiter tut, als Althergebrachtes in ein eigenständiges Gewand zu packen – aus alt mach neu, sozusagen.
„Archers Paradox“ ist zum Beispiel ein Song, der klingt, als hätten KRAFTWERK ein wenig Halluzinogene genascht, während „Joan“ POUPÉE FABRIK huldigt und mit etwas „Shoegaze auf Elektro“ und „stoned ANTENNAS“ aufgepeppt wird. Dann wieder wird EBM mit Spacerock, Kraut mit Elektropunk oder ganz banal 80er Pop mit Anspruch präsentiert. NEU! kopulieren mit MOGWAI, SIGUR RÓS mit alten DEPECHE MODE, PAPER mit NITZER EBB.
Trotz ihrer Repetitivität bleiben die Songs stets spannend, vor allem bergen sie aber eine sonderbare Tiefe in sich, die wie ein Sog wirkt, und das ist, wenn man sich den Minimalismus vor Augen führt, auf eine gewisse Art faszinierend. Und kaum glaubt man, man hatte die Stilkombination ausgemacht, rückt der nächste Song nach, der wieder einen komplett anderen Ansatz verfolgt.
FAZIT: NORMAs neuer Longplayer ist ein Quell der Überraschungen und zeigt, wie weit Popmusik die Grenzen ausloten kann, ohne auch nur geringste Anflüge von Profanität zu zeigen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.01.2013
Love Martinsen, Erik Vallin
Petter Bendelin, Erik Vallin
Love Martinsen
Love Martinsen, Petter Bendelin, Erik Vallin
Petter Bendelin
Love Martinsen (Basspedal)
Novoton
47:18
29.01.2013