OCEAN CHIEF mag ein etwas seltsamer Bandname sein, umso passender ist der Albumtitel "Sten", was auf deutsch natürlich Stein bedeutet. Vier Songs hat das vierte Album zu bieten und kommt dabei auf eine Länge von über 70 Minuten. Klar, hier ist monolithischer Doom angesagt und die vier Schweden schaffen es, die 15- bis 20-minütigen Songs nicht übermäßig abwechslungsreich, dafür aber zumindest spannend und entspannend zu gestalten.
Böse Zungen mögen zwar behaupten, dass sich hier alles gleich anhört (ganz unberechtigt ist das vielleicht auch nicht), trotzdem macht es durchaus Spaß, sich in die vier knochentrockenen Kompositionen fallen zu lassen. Das liegt wiederum an mehreren Faktoren. Denn neben den sandig-erdigen Riffs und den knorrigen Bassläufen scheut man sich auch nicht davor, ab und an Melodien einzuweben. Zwar keine Melodien, die einem wirklich im Gedächtnis bleiben, aber die den steinigen Untergrund ein bisschen begradigen, sprich dem Hörer die Chance geben, sich in die Musik einzufinden und sie vor allem nicht allzu unverdaulich zu empfinden. Schön auch der Einsatz des psychedelische Sounds erzeugenden Analogsynthesizers MiniKorg 700. Der kommt immer mal wieder zum Zuge und lockert das Geröll stimmungsvoll auf. Der rohe Gesang mit kräftig betonten Konsonanten geht in Richtung Brüllen, bleibt aber noch Gesang und wird vom Drummer übernommen. Kann man machen, zumal Gesang nur gelegentlich zum Zuge kommt und das Drumming zwar nicht sonderlich spektakulär, dafür aber kraftvoll und punktgenau ist.
Großartige Unterschiede zwischen den Songs auszumachen fällt nicht leicht - zumal es eh unmöglich ist, sich zu orientieren, wenn man die Stücke nicht in- und auswending kennt. Ganz grob gesag ist "Stenhög" der herbste Song, "Slipsten" der mit den meisten Melodien, während "Den sanna styrkan" und "Oden" im Rahmen der Möglichkeiten recht abwechslungsreich sind und das Tempo mal mehr, mal weniger stark in Richtung schleppendes Midtempo anziehen. Besonders positiv ist der tolle Sound hervorzuheben, in dem man alle Instrumente gut heraushört, der aber genretypisch hölzern trocken, dabei aber angenehm druckvoll ist und ziemlich undigital wirkt.
FAZIT: Sicher keine Musik für jeden Tag, aber ein kleines Fest für Leute, die sich gerne an riesigen Brocken abkämpfen. Letztlich ist "Sten" aber auch nicht ganz so schwer im Magen liegend, wie man zunächst vermuten würde, so dass es reicht, wenn man einerseits Doom mag und andererseits eine gewisse Geduld mitbringt, um an diesem Album Gefallen zu finden.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.05.2013
Jocke Pettersson
Tobias Larsson
Björn Andersson
Tobias Larsson
Johan Pettersson (MiniKorg 700)
I Hate/Soulfood
71:44
14.02.2013