Die Baltimore-Kapelle OCTAVES fühlt sich zwischen den Stühlen offenbar am wohlsten, denn anders lässt es sich kaum erklären, dass die Jungs nirgendwo so recht hinpassen wollen.
Denn einerseits scheint man mathematische Übungen der Marke CONVERGE und THE DILLINGER ESCAPE PLAN sehr zu mögen, dann aber wieder geht's emotional zur Sache wie bei RUINER und DEFEATER in deren intensivsten Momenten. Auch COMEBACK KID ohne Melodie und Kaugummi kommen einem in den Sinn, und manchmal glaubt man sogar, progressive Extremmetalauswüchse herauszuhören.
Gelegentlich bauen OCTAVES sogar mal Posthardcore-Elemente ein, und in „Tax Break“ pervertiert man gar Americana und Folk - letzteres wird in „It Figures“ noch intensiviert. Doch egal, was sie treiben, so bleiben die fünf stets bei einer solchen Individualität, dass man es beinahe schon bereut, überhaupt Bandnamen zu Vergleichszwecken genannt zu haben.
FAZIT: Das zweite Album der Kapelle zeigt deutlich auf, dass in den Randbereichen des Hardcore noch lange nicht alle Töne angeschlagen wurden, die möglich sind. Der Fan der verkopften Dissonanz und der Enotionsvielfalt sollte nun wissen, was zu tun ist...
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.04.2013
Tony Savero
Phil Fosler
Andrew Russell, Wes Young
Shane Walsh
Bridge Nine
33:05
12.04.2013