Wenn Nicke Andersson vielleicht der Motor der schwedischen Death-Metal-Szene zu Beginn der Neunziger war, dann ist es wohl oder übel heute Rogga Johansson. Ich will nicht mit einer Aufzählung seiner wirklich unzähligen Bands und Projekten hier langweilen, aber allein in der letzten Zeit sind neue Alben von MEGASCAVENGER und JUST BEFORE DAWN erschienen bzw. in Arbeit. „Mit PAGANIZER könnte ich alle zwei Monate ein neues Album machen, aber das macht ja kein Label mit, deshalb muss ich immer neue Projekte aus der Taufe heben“, sagte Rogga Johansson vor kurzem in einem Interview und macht unbeirrt weiter.
Und wenn viele der Rogga-Alben früherer Tage entbehrlich waren, hat er doch an Format gewonnen, ich erinnere hier nur an DEMIURG oder BONE GNAWER, sicher alles keine Innovationsmotoren, aber mitreißende Scheiben Death Metals alter Schule. Und genau in diesen Kontext passt auch „World Lobotomy“. Schwedischer Death Metal ohne wenn und aber, aber auch ohne Neuigkeiten.
Das Album braucht einen Moment bis es zündet, aber spätestens mit „Mass Of Parasites“ machen PAGANIZER den Sack zu. Und danach lassen sie es durchgehend weiter krachen, Old-School-Death mit deftiger Crust-Kante, dazu Roggas derbes Gebrüll und Gegrowl. Ist man kein Fan dieser Metal-Spielart, dürften viele der Songs am Hörer vorbeirauschen, kann man dem Hörer mit primitiven Keulenschlägen allerdings eine Freude bereiten, wird er hier mit gut bedient und dürfte mit verzücktem Lächeln den Repeat-Knopf drücken.
FAZIT: Rogga-Schweden-Death wie man ihn kennt, auch auf PAGANIZER-Langrille Nummer Neun wenig innovativ, dafür aber auf die Zwölf. „World Lobotomy“ ist sicher kein „Muss“, aber ein klares „Kann“ und der Johansson ist sicher ein Szene-Original und sympathischer Enthusiast.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.05.2013
Dennis Blomberg
Rogga Johansson
Andreas Carlsson, Rogga Johansson
Jocke Ringdahl
Cyclone Empire
38:44
10.05.2013