Frankfurt und feister Rock ... keine unübliche Kombination, aber Äppelwoi-Lokalismen sind PEOPLES TEMPER zum Glück fremd, denn die Band sucht das Weite in jeder Hinsicht: Gitarren wie Mauern, Harmonien nicht nur für Minderheiten - viel gewollt und sich nicht vergriffen.
Die verflixt originelle Musik des Trios klingt manchmal wie GALACTIC COWBOYS (die Refrains!) auf dem Post-Hardcore-Trip, letzteres zumindest aufgrund der Riffs, während in puncto Melodie anscheinend vor allem deutsche Indie-Größen Pate stehen: Koblenzer Szene und so, das Ganze dann sogar bassig ganz ohne Tieftöner, doch schließlich schrubbten die mutmaßlichen Vorbilder ihren Acht- oder Zwölfsaiter auch eher wie ein Klampfe.
So pendeln PEOPLES TEMPER kaum eine Stunde lang kurzweilig, aber nicht gehetzt zwischen zudringlichem Noise Rock (also nicht die oftmals abstoßende AmRep-Schule) wie während "Liquor King" und "St. Barths, energetischem Stoner-Stoff ohne Hanf ("Frisco Bay") und nicht nur in Anbetracht ihrer Phonstärke gigantischen Hooks wie in "The Wave" oder bei "Bring Me Down" hin und her. "Fix Me Up"mutet vor dieser Kulisse an wie tiefergelegte HÜSKER DÜ ohne Pop-Affinität, und der Duckmäuser "Get Ready" tritt Josh Homme ebenso in die Hoden wie das manische "Back To The City"
Sehr schön auch: die Stimmung schwankt und macht die nicht immer kompakten, ihrer Länge oder Kürze aber stets gerecht werdenden Stücke umso leichter voneinander unterscheidbar. Speziell zum Ende hin ("Once Upon A Time": mit weniger verwaschenem Gesang, dem einzigen Manko an "Statement Of Liberity" fast KING'S X) gerieren sich PEOPLES TEMPER irgendwie finsterer, machen dieses dicke Ausrufezeichen aber dadurch aber umso dynamischer.
FAZIT: Angesichts des Titels und der darunter rappelten Musik könnte man meinen, PEOPLES TEMPER holten zum Befreiungsschlag aus, müssten sie irgendjemandem etwas beweisen. Dies tun sie aber nicht; stattdessen ist "Statement Of Liberty" auch und vornehmlich eine originelle wie Song-gewaltige Legierung von Riff-Blei und Melodie-Schmelz am Widerhaken.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.10.2013
Jan Jakob, Florian Matthias, Johannes Melchior
Jan Jakob, Florian Matthias
Johannes Melchior
Bacillus / Bellaphon
47:49
25.10.2013