Dass auch Dänemark im klassischen Rock mitreden darf, haben vor nicht zu langer Zeit HIGHWAY CHILD und FUZZ MANTA gezeigt. Ebenfalls aus Kopenhagen schicken sich nun PET THE PREACHER an, es auf dem hart umkämpften Feld von Vintage und Retro krachen zu lassen.
Der Einstand der Gruppe, ein Konzeptalbum, wurde live eingespielt und besticht folglich durch einen sehr „nahen“, intimen Sound, ganz zu schweigen von der sehr spontanen Anmutung der Stücke, die oft wirken wie mit der heißen Nadel gestrickte Skizzen. Dies gilt bereits für den stampfenden und mit einem markanten Riff versehenen Opener, aber auch für das wesentlich verspieltere Doppel aus „Below Your Feet“ und „Fear And Steps“, in dem sich Gitarre und Bass umschlingen, ehe Erststimme Christian einen zudringlichen Refrain anstimmt.
Dem Heavy Slide von„The Devil's Door“ (glaubwürdig cooler, tiefer Gesang und ein Groove wie die späten MOTHER TONGUE) und dem ruhigen, perkussiven „When I'm Around“ stehen stilistisch das forsche „Cancer You Fucking Bitch“ gegenüber, mit dem einer der Charaktere von PET THE PREACHER seiner ohnmächtigen Wut auf den Krebs als großen Gleichmacher Luft verschafft, nicht zu vergessen der Titeltrack, in dem ebenfalls Tempo angesagt ist und ein Widerhaken-Riff zu Gehör gebracht wird.
Fast progressiv fällt hingegen das Instrumental „Listen“ (mit tollem Basssolo) aus, obschon die Story, in der grob Robert Johnsons Legendenbildung anklingt, zwangsläufig eine Menge Blues bedingt, vor allem im vorletzten Stück, ehe „Bottle Emotion“, das am weitesten ausschweifende Stück der Platte (durchsichtig weißes Vinyl), insbesondere zum Ende hin Edel-Grunge (neuere ALICE IN CHAINS) mit post-rockiger Epik verbindet. So vereint die Band ganz Altes und etwas Neueres zu modernem Stoner Rock, den man sich dank seiner Kürze bequem mehrmals hintereinander geben kann.
FAZIT: „The Banjo“ funktioniert als geschlossenes Gesamtwerk genauso gut wie in einzelnen Songs, was im erdigen Hardrock-Bereich ohne gekünstelte Aura selten vorkommt, und als Band sind PET THE PREACHER mit ihrem Sound irgendwo zwischen US-Wüstenrock sowie den Propheten im eigenen Land (HURDY GURDY, DAISY) richtig originell. Friedhof nennen sich schließlich andere Bands …
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.01.2013
Torben Wæver Pedersen
Christian Hede Madsen, Torben Wæver Pedersen
Christian Hede Madsen
Christian Von Larsen
Bilocation
38:06
16.07.2012