Sechs lange Jahren haben sich PINK CREAM 69 Zeit gelassen, um den Fans endlich den Nachfolger zum starken „In10sity“-Album zu präsentieren. Zeit, in denen sich die Bandmitglieder anderen Projekten zugewandt haben, Zeit, in der sich beispielsweise Drummer Kosta Zafiriou intensiv um seine Managementfirma kümmerte, bei UNISONIC anheuerte und auf „Ceremonial“ erstmals durch Chris Schmidt ersetzt wurde.
Ex-PC69-Sänger Andi Deris hatte es kürzlich bereits im Interview mit musikreviews.de gesagt: Heutzutage ist es schwer, wirklich „neue“ Musik zu kreieren. (Fast) alles ist bereits gesagt und aufgenommen worden. Da ist es nur wenig verwunderlich, dass auch seine Ex-Band auf Studioalbum Nummer elf das Hardrock-Rad natürlich nicht neu erfindet. Vielleicht hätte man aber bei den Songtiteln doch ein wenig länger nachdenken sollen, denn Titel wie „Land Of Confusion“ (GENESIS), „Wasted Years“ (IRON MAIDEN), „King For One Day“ (GREEN DAY) oder „Big Machine“ (VELVET REVOLVER) assoziiert der eine oder andere spontan eben bereits mit anderen Bands.
Man kann den Melodic Hardrockern aber immerhin zugutehalten, dass die erwähnten Bands natürlich stilistisch reichlich weit von ihrem eigenen Sound entfernt klingen, denn, wie bereits erwähnt, verlassen sich die Pinkies auf Album Nummer elf auf altvertraute Zutaten: feine Melodien treffen auf Midtempo-Rhythmus und die immer noch sensationelle Stimme von Deris‘ Nachfolger David Readman, der einer der brillantesten Sänger im gesamten Hardrockbereich ist.
So sind der kraftvolle Opener „Land Of Confusion“, insbesondere das flotte „Wasted Years“, das fluffige „Find Your Soul“, das mitreißende „Let The Thunder Roll“ oder das leicht melancholisch klingende „King For One Day“ Songs, die auch im dicht besetzten PC69-Quartett Jokerfunktion besitzen. Allerdings reicht die Qualität über die gesamte Albumdistanz nicht ganz an den starken Vorgänger heran, da sich die Band zu oft nicht traut, aus dem altvertrauten Soundkosmos auszubrechen. Manche Songs klingen zu sehr nach Schema F, scheren kaum aus dem fast durchgehend vorhandenen Midtempo aus, was „Ceremonial“ leider an mancher Stelle jegliches Überraschungsmoment und auch die nötige Abwechslung raubt.
FAZIT: Auch wenn die letzten Zeilen den Eindruck vermitteln könnten, das elfte Album von PINK CREAM 69 wäre kein gutes: „Ceremonial“ bietet gewohnte und gutklassige melodische Hardrockkost. Es reicht halt nur nicht an den Vorgänger heran.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.01.2013
Dennis Ward
David Readman
Alfred Koffler, Uwe Reitenauer
Chris Schmidt
Frontiers
46:59
25.01.2013