Bei Century Media scheint man in diesem Jahr verstärkt auf der Suche nach neuen, interessanten Bands zu sein, um das Labelportfolio zu erweiteren. Nach MARATHONMANN, BOMBUS und VATTNET VISKAR sind auch PINKISH BLACK eine dieser Bands, die man nicht unbedingt beim renommierten Label erwartet hätte. Und auch die Musik des Duos, die auf dem zweiten Album "Razed To The Ground" zu hören ist, sprengt so ziemlich jede Erwartungshaltung.
Hervorgegangen ist die Band aus dem Trio THE GREAT TYRANT. Nach dem Selbstmord von Bassist Tommy Atkins haben sich Drummer Jon Teague und Keyboarder und Sänger Daron Beck dazu entschieden, unter dem seltsamen Namen PINKISH BLACK weiterzumachen. Und so seltsam wie der Name ist auch die Musik der Band. Nur mit Schlagzeug, Gesang und Keyboards wird eine Mischung aus elektronischer Musik, Postpunk und Doom-artigen Sequenzen gespielt. Auf Gitarren wird nahezu komplett verzichtet und wenn tatsächlich nur Keyboards zum Einsatz kommen, dann ist wohl auch der knorrige und sehr präsente Bass synthetischer Natur. Somit sind die gerne spacig erklingenden Keyboards mit 70er-Sounds tonangebend, während der oft sonore, aber meist sanfte, nur selten wirklich melodische Gesang da eher hintergründig erscheint. Wenn es in den Songs dann mal etwas harmonischer zugeht, fühlt man sich dezent an PINK FLOYD erinnert, die mit JEAN-MICHEL JARRE gemeinsam düstere Sache machen.
Die Musik von PINKISH BLACK legt viel Wert auf Atmosphäre, wenngleich es ab und an auch mal rockiger wird, wenn das Grundtempo angezogen wird. Dann ist auch am ehesten auch die Postpunk-Komponente zu vernehmen. Gängigen Songwriting-Regularien gegenüber agiert man eher verschlossen, weswegen auch die Hooklines eher rar gesät sind. In ihrem Rahmen ist die Musik trotzdem abwechslungsreich genug, um nicht eintönig zu wirken. Auch ist der Sound insgesamt recht dicht, wodurch der Eindruck steriler Synthetik vermieden wird. PINKISH BLACK versuchen, mit ungewöhnlichen Mitteln ihre eigene Art von Rockmusik zu erschaffen, was über weite Strecken zumindest interessant ist. Am besten gelingt das beim ansatzweise eingängigen Titeltrack sowie dem doomigen, mit Klaviereinsprengseln versehenen "Bad Dreamer" und dem sphärischen "Ashtray Eyes".
FAZIT: Die ungewöhnliche Herangehensweise hebt PINKISH BLACK aus der Masse heraus und gebiert interessante Musik, bei der allerdings mehr Wert auf das musikalische Gerüst gelegt wird, als auf die Songs selber. Musik für die "Hauptsache anders"-Fraktion also.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.09.2013
Daron Beck
Daron Beck
Jon Teague
Century Media/EMI
44:18
13.09.2013