Metalheads sortieren gerne alles fein säuberlich in Schubladen, damit sie sich in der kleinen Metal-Welt gut zurechtfinden. Da hat es eine Band wie PITYHOLE schwer, obwohl deren Musik gar nichts Neues ist. Aber Patrick Hanemann, einziges festes Mitglied von PITYHOLE, pfeift auf Genrekonventionen. So ist die Stilrichtung auf "Burn It Down" genauso schwer zu kategorisieren wie das merkwürdige Albumcover.
DEVILDRIVER mit New Metal-Elementen, so lässt sich das Grundgerüst vom vierten Album des Hanemann-Projekts beschreiben, das dann durch allerhand ergänzt wird: Groove, Thrash, Death, Industrial, Electro, ein bisschen Gothic. Der Gesang ist besonders abwechslungsreich geraten und pendelt zwischen derben Shouts, Sprechgesang und New Metal-Wehklagen hin und her. Etwas wirklich Aufregendes ist nicht dabei, aber das Ergebnis lässt sich nicht in zwei Worten ("XXX Metal") beschreiben. Und es ist rundum gelungen.
Hanemann verzichtet auf "Burn It Down" trotz der breiten musikalischen Palette weitgehend auf Experimente, die Songstrukturen sind eher simpel gehalten. So bleibt der Wechsel zwischen den einzelnen Stilen stimmig und eingängig. Es sind die kleinen, hier und da eingestreuten Details, die das Album von vorne bis hinten spannend machen: Das rasende Melodic Death-Riff von "Masters of Sorrow", EBM-Sounds in "Burn It Down", Tribal-Drums in "No Shelter", das Wahnsinns-Solo von "Sweetest Symphony". Der Großteil der Songs ist im schwer groovendem Mid-Tempo-Bereich angesiedelt. Mehr schnelle Nummern werden auf diesem Album ohne Durchhänger nicht vermisst.
Im Vergleich zu früheren PITYHOLE-Veröffentlichungen ist Hanemann als Songwriter gereift. Sein viertes Album verdient um einiges mehr Aufmerksamkeit, als seinem Projekt bisher gewährt wurde. Ob es dazu kommt, ist allerdings fraglich, weil sich nicht wirklich sagen lässt, was das Besondere an PITYHOLE ist – außer, dass "Burn It Down" einfach ein verdammt gekonnt zusammengezittertes Album ist. Ein so vielseitiger Musiker wie Patrick Hanemann hat wahrscheinlich wenig Lust, sich durch etwas wie ein Markenzeichen berechenbarer zu machen, denn das hieße ja auch, sich stilistisch einzuschränken. So wird PITYHOLE wahrscheinlich nur die aufgeschlosseneren Kopfschüttler ansprechen.
FAZIT: Ein rundum gelungenes Album mit kurzweiligen Songs in einem schwer definierbaren Genre-Mix. Anspieltipps: "Fuck the Cross", "Burn It Down", "No Shelter".
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.12.2013
Patrick Hanemann
Patrick Hanemann
Patrick Hanemann
Patrick Hanemann
Oliver Kaiser, Patrick Hanemann
Eigenvertrieb
49:09
01.09.2013