Sich als südafrikanische Rockband zum Global Player zu mausern, ist eine beachtliche Leistung, aber hört man die Musik von PRIME CIRCLE, erkennt man den Grund recht schnell: "Evidence", ihr fünftes Album, ist breitbeiniger Modern Rock nach amerikanischer Machart und bemüht die vielzitierten großen Gesten.
So klingen PRIME CIRCLE abwechselnd nach TOOL light ("Answers", "Only Way Out"), dann wie CREED oder STAIND ("King For A Day", "Room Of Ghosts), wobei sogar einige Harmonien und Akkordfolgen abgekupfert wurden. Die Band zeigt sich immerzu artig melancholisch, was man vor allem "Change" und "Time Kills Us All" anhört, letzteres auch ein Indiz für die Wichtigkeit des Keyboarders im Aufgebot, denn poppige Piano-Parts und standardisierte Loops gehören genauso zu vielen der Stücke wie Texte über seelische Wehen und dergleichen.
Musikalisch blass bleibt die Chose ansonsten relativ blass (Solos irgendwer?) - "Know You Better" zuckelt tanzbar im Zweivierteltakt einher, und "Satellites" bietet neben der Reprise des Titelstücks die übliche Akustik-Pause zwischendurch. Nichts Weltbewegendes, nicht allzu jammernd und leidlich rockig. Krach schlägt mit Abstrichen eigentlich nur das zackige "Written In Riddles", aber die Klientel braucht davon vermutlich auch nicht mehr.
FAZIT: Musik wie die von PRIME CIRCLE hört man weltweit auf halbwegs jugendlichen Radiosendern und vergisst sie gleich wieder. Ob man es nun Neo-Grunge oder fälschlicherweise Alternative nennt, ist unerheblich; es zeigt eine kulturelle Schattenseite der Globalisierung unter immer noch amerikanischer Fuchtel.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.04.2013
Marco Gomes
Ross Learmonth
Ross Learmonth, Dirk Bisschoff
Neil Breytenbach
Dale Schnettler
Prime Circle / Soulfood
41:28
05.04.2013