Das riecht schon ziemlich nach „da-möchte-jemand-noch-eilig-auf-den-aktuellsten-Trend-Zug-aufspringen“. Auf dem Cover und den Promo-Fotos posieren attraktive Menschen, schick gestylt in 70er Klamotten aus dem Hochglanz-Katalog, insbesondere die Frontdame und Gitarristin steht dabei sehr verkaufsfördernd im Vordergrund. Die dazu drapierten Horrorutensilien sehen aus wie die Toys-Are-Us-Auslage zu Halloween. Auch in musikalischer Hinsicht wirken die wenigen finsteren Passagen eher so Kinderschreck-mittelböse. Lange Rede, kurzer Sinn: Occult Rock in authentisch geht vermutlich anders.
Doch ist mir das im Fall dieses ohnehin inhaltlich nicht ganz ernst zu nehmenden Genres ziemlich wurst. Die Musik von PURSON wirkt war nicht böse oder bedrohlich, dafür geht sie aber gut ins Ohr geht und macht Spaß, was dann womöglich nicht so ganz intendiert ist. Vom ultra-eingängigen Opener „Wake Up My Sleepy Head“ über das von einem drückenden Riff getragene und mit einem zuckrigen Refrain gewürzte „Spiderwood Farm“ oder die von 70er Orgel-Klängen dominierte Vorab-Single „Leaning On A Bear“ (Hit), das folkige „Tempest And Tide“ oder das leicht schunkelige „Tragic Catastrophe“ sind sämtliche Songs einfach gut gemacht, gespielt und arrangiert, toll gesungen und ebenso produziert, obwohl etwas mehr Ecken und Kanten der Sache nicht geschadet hätten. Die Band bedient sich wie die Konkurrenz bei LED ZEPPELIN, THE DOORS und den üblichen 70er-Occult-Referenzen, trotzdem klingt die Musik zeitgemäß und wird vermutlich viele Liebhaber finden, denen das mutmaßlich aufgesetzte Image letztlich egal sein könnte.
FAZIT: Lässt man den „Oh-nee-noch-ne-Occult-Rock-Band-mit-Mädchen-Gesang“-Effekt mal außer Acht, bekommt man mit „The Circle And The Blue Door“ ein sehr unterhaltsames Stück Musik serviert. Womöglich am Reißbrett designt, aber schmackhaft.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.04.2013
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SPV / Steamhammer
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10.05.2013