Zweite Scheibe der Truppe aus Oklahoma, die mit ihrem blutigen neuen Video verhehlt, dass sie zumindest musikalisch in allgemein verträglichen Gewässern schippert. Dass der verschmitzte Teufel bei allem Pathos, der amerikanischen Bands aus dem weiteren Punk-Kreis momentan zu eigen ist, im Detail steckt, macht "Titles" zu einer auch langfristig ansprechenden Angelegenheit.
Die doppelläufige Gitarrenflinte, die RED CITY RADIO allerorts schwingen, gehört zu solch positiven Einzelheiten, ebenso Paul Pendleys vom Leben gezeichnete Stimme (dank Harmoniegesang wie in "Joy Comes With The Morning" und "Purple Heart Paper Weight" häufig erfreulich pointiert) und geradezu geniale Titel wie "Show Me On The Doll Where The Music Touched You", wobei die dazugehörige Musik zumindest in der Regel ihre Zähne behält, auch wenn die Musiker wenig Anstalten zu machen, richtigen Biss zu zeigen.
Fröhlichere Schoten wie "Joke With No Words" oder "A Version Of Events" zeugen von Schulbankdrücken im New York Mitte der Siebziger, stehen der Scheibe ob der Austauschbarkeit ihrer Strukturen - nichts geht über die Originale - weitaus schlechter als ruppigeres Zeug der Marke "Don't Be A Hero, Find A Friend" und "We Know Who We Are", das Highlight kurz vorm Mitsing-Hit "The Silence Between" zum Schluss.
FAZIT: RED CITY RADIOs Zweitling nimmt seinem Vorgänger wenig und fügt dem gegenwärtigen Punk-Geschehen (im weitesten Sinn) auch kaum etwas hinzu. Wie dreckig es den Amis noch gehen muss, fragt man sich anhand von "Titles" zwar auch, doch im Gegensatz zu allzu viel Kaugummi kauenden Kollegen darf diese erfreulich roh bleibende Combo bedenkenlos von Szenegängern verhaftet werden.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.10.2013
Jonathan Knight
Paul Pendley, Garrett Dale, Jonathan Knight, Dallas Tidwell
Paul Pendley, Garrett Dale
Dallas Tidwell
Gunner / Broken Silence / Uncle M
36:45
11.10.2013