Zurück

Reviews

Regal Worm: Use And Ornament

Stil: Progressive Rock / Fusion / Psychedelic

Cover: Regal Worm: Use And Ornament

Jarrod Gosling spielt hauptamtlich bei I MONSTER, einer lange bestehenden Institution in Sachen Grenzgang, die keiner kennt, und den tollen HENRY FOOL, die jüngst über KScope ein tolles Instrumental-Prog-Album veröffentlicht haben. REGAL WORM ist Varrod Goblinks, wie sich der Künstler hier nennt, alleinige Spielwiese, und das darf man wörtlich nehmen.

"Use And Ornament" ist ein üppiges Füllhorn aus Bläsern, analogen Synthesizern, Glockenspiel und Bass. Gitarren braucht der königliche Wurm nicht, um diesen keineswegs ständig schrägen Soundtrack dicht klingen zu lassen. Die Stücke gehen ineinander über und klingen speziell in den Chor-Passagen ein wenig nach MAGMA beziehungsweise betreffs des Saxofon nach Fusion-Prog der Marke SOFT MACHINE.
Nach der Overtüre erweisen sich "Cherish That Rubber Rodent" und "The Mardi Gras Turned Ugly In Seconds" als melodisch eingängig, rhythmisch verquerer Start. Für sich genommen klingen die einzelnen Tracks in ihrer meistens eigentlich radio-freundlichen Länge fragmentarisch, wenngleich jeweils gekonnt motivisch gearbeitet wird.

Typisch britisch tönt "Morning Sentinel", ein pastorales, wie man so schön sagt, und von Mellotron getragenes Instrumental mit letztlich dramatischem Ende. Das folgende, wenngleich eher quirlige "Confession From A Deep And Warm Hibernaculum" schlägt in eine ähnliche Kerbe und macht CAMEL als Einfluss denkbar, obzwar die stilistischen und damit einhergehenden rhythmischen Wechsel aberwitzig anmuten. Jarrod selbst mag Monty Python, wie er behauptet, und man nimmt es ihm angesichts solcher Momente ab. Frauengesang bereitet auf das Hauptstück des Albums vor, die satten 27 Minuten von "The Aunt Turns Into An Ant".

Diese sind in mehrere Untertitel geteilt worden (darunter so brillante wie "Six Feet And Under The Table" und "My Name Is Silvius"), die Tatsächlich die Transformation der namengebenden Dame umreißen. Sie selbst erzählt im Laufe der mit Flöten, Keyboards und Störgeräuschen angereicherten Einleitung mit Roboterstimme darüber, ehe eine Big Band auftritt und typischen Seventies-Fusion-Funk auf den Jahrmarkt hetzt. Nach dieser Jagd findet sich der Hörer, angetrieben von fuzzigem Bass, an einem Königshof wieder, von wo aus er beziehungsweise die olle Tante ins Weltall geschossen wird. Was dies mit Ameisen zu tun hat, weiß wohl nur der Künstler. "Klara Till Slutet" greift dann den motivischen Faden des Openers wieder auf und sorgt dann doch für einen schlüssigen Endpunkt. "Pig Views", REGAL WORMs Zweitwerk, ist bereits fertig, also seid auf der Hut ...

FAZIT: "Use And Ornament" ist ein mit fast archaischen Mitteln aufgezogener Soundtrack weitgehend instrumentaler Natur, dessen Ideenvielfalt anderen Künstlern für fünf Alben genügen würde. Jarrod Gosling gehört zu den ungefeierten Talenten der Prog-Szene und sollte dringend ins Rampenlicht gerückt werden, nicht zuletzt dank dieses querschlagenden wie zudringlichen Werkes.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.02.2013

Tracklist

  1. Zinc Ferment
  2. Cherish That Rubber Rodent
  3. The Mardi Gras Turned Ugly In Seconds
  4. Apple Witch
  5. Morning Sentinel
  6. Confession From A Deep And Warm Hibernaculum
  7. 6:17PM - The Aunt Turns Into An Ant
  8. Klara Till Slutet (Main Title Theme)

Besetzung

  • Bass

    Varrod Goblink

  • Gesang

    Varrod Goblink

  • Gitarre

    Varrod Goblink

  • Keys

    Varrod Goblink

  • Schlagzeug

    Varrod Goblink

  • Sonstiges

    Michael Ward

Sonstiges

  • Label

    Esoteric

  • Spieldauer

    55:08

  • Erscheinungsdatum

    08.02.2013

© Musikreviews.de