Auf einen gewissen Exotenbonus dürfen REPTILIAN DEATH schon hoffen, kommt das Quartett doch aus Indien. Aber schon unser China-Spezial vor einiger Zeit zeigte, dass Metal neben Spanisch und Englisch die dritte Weltsprache ist.
Sieht man vom etwas schwächelnden Plastik-Sound ab, gibt es aber nichts am zweiten Longplayer der Band zu mäkeln, deren Debüt mittlerweile schon zehn Jahre auf dem Buckel hat und das von Sahil Makhija a.k.a. The Demonstealer im Alleingang eingespielt wurde, der noch ein gleichnamiges Label und eine Koch-Show betreibt, in der er Musiker bewirtet. „The Dawn Of Consummation And Emergence“ hält locker internationalen Standard, bietet komplexes Brutalo-Riffing ohne Anleihen an die Moderne oder Core, bollernde Drums mit hohem Blast-Beat-Anteil und fiese Growls, die sich inhaltlich allerdings in blödsinnigen Gewalt- und/oder recht expliziten Sex-Phantasien erschöpfen, mit denen man zwar nicht gerade allein auf weiter Flur dasteht, die aber wegen der immer wieder aus Indien berichteten Vergewaltigungen nachdenklich stimmen sollten. RETILIAN DEATH halten ansonsten musikalisch geschickt die Waage zwischen Rhythmus-Parts und flirrenden Leads, die keine Sekunde auf die Herkunft der Band schließen lassen oder auch nur entfernt fernöstlich wirken. Warum eigentlich nicht? Dass das funktionieren kann, haben ja die Taiwanesen CHTHONIC eindrucksvoll bewiesen.
FAZIT: Dass Indien mittlerweile zumindest in einigen sozialen Bereichen in der ersten Welt angekommen ist, zeigen RETILIAN DEATH mit ihrem etwas ungelenk betitelten zweiten Album. Brutaler Death-Metal mit stumpfen Inhalten, die man sicher nicht zu sehr in die Waagschale werfen sollte, ist gewiss nichts Neues, schlechter als andere und wesentlich bekanntere Bands machen RETILIAN DEATH ihren Job aber auch nicht.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.10.2013
Ashwin Shriyan
Vinay Venkatesh
Nishith Hegde, Sahil Makhija
Sahil Makhija
Old School Metal Records
39:04
11.10.2013