Wenn man verlautbart, Chris Early (BAND OF HORSES) habe dieses Debüt produziert, so ist dies bereits die halbe Miete, so es gilt, RIVER GIANT zu beschreiben. Der Alternative Country oder Americana der Gruppe – wie immer man es auch nennen möchte, lebt weniger von spirituellem Popanz als einer Herzlichkeit, die manchmal ein bisschen zu viel ist.
Etwa aufgrund der Fistelstimmen („Pink Flamingos“) und der allseitigen Harmonie, welche die Musiker versprühen. Gerade was die wirklich starken Gesangsarrangements betrifft, beispielsweise im torkelnden „I Permute This Message“ oder dem federleichten „Taylor Mountain“ wecken sie Assoziationen zu Paul Simon und Cat Stevens, von welchen auch „Ra Ra“ stammen könnte. Geschunkel der Marke „Feel Like“, das einzig durchs Nachvollziehen der gescheiten, sehnsüchtigen Texte spannend bleibt, überwiegt während der knappen Spielzeit der Lieder, im zarten Kontext ausgenommen „Missing You“, das mit Orgel und weiter schweifendem Arrangement den richtigen Weg in die Zukunft weist.
Der krachende, brodelnde Blues „Western“ und das ähnlich schwere „Fast Heart gemahnen sachte an den Grunge der Heimatstadt von RIVER GIANT und stellen ebenfalls gelungene Farbtupfer dar. Sie sind die tatsächlichen Glanzpunkte auf einem ansonsten handwerklich beziehungsweise gesanglich stark aufgezogenen, aber zu sehr dem Einerlei entsprechenden Album.
FAZIT: Wer MUMFORD & SONS und FLEET FOXES schätzt, kann blind zugreifen und die wenigen harten Ausschläge wegskippen, denn ansonsten klingen RIVER GIANT immerzu freundlich und kommen ohne die eigentlich wichtigen Brechungen ihres Traditions-Sounds aus.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.02.2013
Trent Schreiner
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Devil Duck / Indigo
33:42
22.02.2013