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Sacred Steel: The Bloodshed Summoning

Stil: Heavy Metal, Heavy Metal, Heavy Metal

Cover: Sacred Steel: The Bloodshed Summoning

Ich gebe es zu: Nach „Wargods Of Metal“, dem zweiten Album von SACRED STEEL – dessen Veröffentlichung auch schon wieder rund 15 Jahre zurückliegt –, habe ich das Interesse an der Band verloren. Zu eindimensional erschien mir ihr Scheuklappen-Sound, so eindimensional, dass ich das Gefühl hatte, die Ludwigshafener hätten mit zwei Alben bereits alles gesagt. Entsprechend wenig gespannt fand das mittlerweile achte Studioalbum, das erste für das italienische Sahne-Label Cruz Del Sur, den Weg in den CD-Player.

Doch wie das so häufig der Fall ist, wenn man mit geringer Erwartungshaltung an ein Album geht: Man wird komplett umgeblasen. Unglaublich, wie sehr sich die True-to-the-bone-Metaller weiterentwickelt haben. Insbesondere Frontsirene Gerrit P. Mutz, der früher mit seinem schrillen Organ das größte Polarisierungspotenzial der Band besaß, singt extrem variabel. Mutz beherrscht die hohen Töne immer noch, keine Frage, aber ohne diese allzu häufig einzusetzen. Stattdessen glänzt er mit Abwechslung: Düsteres Shouting bereitet ihm ebenso wenig Mühe wie Death-Metal-kompatibles Growlen oder melodische Parts. Unabhängig von der Stimmlage ist der Shouter immer noch direkt identifizierbar.

Ebenso wie ihr Frontmann hat sich die gesamte Band entwickelt. Immer noch knietief im klischeedurchtränkten True (really true!) Metal verwurzelt, haben SACRED STEEL auch anno 2013 natürlich altbekannte Trademarks an Bord. Speed-Metal-Anleihen gibt’s genauso wie rabiate Galoppel-Parts. Nur setzt das Quintett heutzutage eben nicht nur die grobe Kreissäge ein: Das Skalpell beherrschen sie mittlerweile genauso wie das Langschwert oder auch das Fallbeil. Hauptsache, das Werkzeug ist scharf. Will sagen: IRON-MAIDEN-Gitarrenklänge finden sich auf „The Bloodshed Summoning“ ebenso wie MERCYFUL-FATE-Melodien, schleppende Parts wechseln sich mit Hochgeschwindigkeitspassagen ab, Düsteres bildet den Gegenpol zum Melodischen. Doch egal in welcher Gangart, in welchem Tempo oder in welcher Tonlage: Jede Sekunde ist nichts als reiner, purer, unverfälschter, leidenschaftlicher, intensiver, gottverdammter Heavy Metal. Selbst das gelungene MISFITS-Cover „Dig Up Her Bones“.

FAZIT: SACRED STEEL sind der lebende Beweis dafür, wie man sich als Band entwickeln kann, ohne sich auch nur ein Jota von seinen Werten zu entfernen, wie man seinen Sound einer echten Evolution unterwerfen kann, ohne dabei auch nur einen Funken Charisma zu verlieren. „The Bloodshed Summoning“ ist schon jetzt eines der besten und wichtigsten Heavy-Metal-Alben des Jahres 2013. Jeder, der sich für einen echten Metaller hält, muss „The Bloodshed Summoning“ kaufen. Jeder! Keine Ausrede!

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.02.2013

Tracklist

  1. Storm Of Fire 1916
  2. No God / No Religion
  3. When The Siren Calls
  4. The Darkness Of Angels
  5. The Bloodshed Summoning
  6. Under The Banner Of Blasphemy
  7. Black Towers
  8. Crypts Of The Fallen
  9. The Night They Came To Kill
  10. Join The Congregation
  11. Journey Into Purgatory
  12. Doomed To Eternal Hell
  13. Perversions of the scriptures (CD-Bonustrack)
  14. Unbinding the chains (CD-Bonustrack)
  15. Dig up her bones (CD-Bonustrack)

Besetzung

  • Bass

    Kai Schindelar

  • Gesang

    Gerrit P. Mutz

  • Gitarre

    Jens Sonnenberg, Jonas Khalil

  • Schlagzeug

    Mathias Straub

Sonstiges

  • Label

    Cruz Del Sur

  • Spieldauer

    61:38

  • Erscheinungsdatum

    15.02.2013

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