Wie kombiniert man klassischen Metal der NWOBHM-Machart mit typischer britischer Höflichkeit? Man heißt SALEM und präsentiert auf „Forgotten Dreams“ hochmelodischen Metal, wie er in dieser Art nur aus England kommen kann.
Der Sound der Männer, die nach gemeinsamen Anfangstagen in den frühen 80er-Jahren erst 2010 ihr erstes Album zustande brachten, dürfte sowohl Hardrockfans als auch Verfechter traditionellen britischen Stahls zufrieden stellen. Der hin und wieder flirrende Gitarrensound erinnert ein wenig an ANVIL CHORUS – auch wenn die aus Kalifornien stammen. Ansonsten dominieren Twin-Guitar-Leads in klassischer Maiden-Manier. Sänger Simon Saxby klingt mal wie eine geschliffene Ausgabe von Blaze Bayley, dann näselt er wieder so vornehm-britisch, als würde er am Hofe der Queen zum Tanze aufspielen. In ruhigen Momenten erinnern SALEM zudem immer wieder mal an britischen Prog-Rock. So spielt man melodischen Metal, ohne auch nur ansatzweise kitschig oder käsig zu klingen – an mancher Stelle fehlt dem Songmaterial allerdings der rechte Drive, hat man das Gefühl, hier treffen sich ein paar Ü50-Haudegen zum entspannten Rock-Tanztee. Meistens aber, auch das ist eben typisch britisch, treffen SALEM den richtigen Ton, halten sie die richtigen Balance aus Dynamik und Melodie.
FAZIT: Wer einen Song zum Reinhören braucht: Das beschwingte „The Best Is Yet To Come“ zeigt, wie man sich den perfekten Heavy-Metal-Soundtrack zur ebenso feingeistigen wie hintersinnig-humorvollen Komödie britischer Provenienz vorzustellen hat.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.12.2013
Adrian Jenkinson
Simon Saxby
Paul Macnamara, Mark Allison
Paul Mendham
Pure Steel
57:06
06.12.2013