Eile mit Weile ließen SASQUATCH schon immer walten: Mit ihrem erst vierten Album in knapp einem Dutzend Jahren Bandgeschichte profitieren die Kalifornier davon, dass sie nicht erst jetzt mit dem Kiffen und Anziehen von Schlaghosen begonnen haben.
"IV" ist Stoner Rock der spielerisch wenig raffinierten, aber dafür kompositorisch zwingenden Art. SASQUATCH geben häufig Gas und machen nicht viel Aufhebens um ausgefeilte Arrangements, sondern übertragen ihre Jedermann-Emotionen (im positiven Sinn) direkt weiter auf den Hörer. Dazu braucht man nur ein, zwei zündende Riffs und ein knorriges Gesangs-Hook ("Money", "The Message"), fertig ist der gute Song.
Dies bedeutet wiederum nicht, dass alle Neune auf dieser Platte stumpf sind. Insbesondere die längeren Stücke ("Eye Of The Storm" - unverhoffter Tempowechsel zum Ende hin; "Smoke Signal" mit Gastsänger, einem gewissen Gaff, und entschiedener Blues-Note) bergen subtile Feinheiten, die "IV" auf lange Sicht hin reizvoll machen, wiewohl die Band im Leben kein Ding für Entdecker neuer Welten mehr wird. Muss sie auch nicht.
Mit dem schmatzenden "Sweet Lady", dem swingenden Feger "Wolves At My Door" und dem schleppenden Fuzz-Epos "Drawing Flies" am Ende verfügen SASQUATCH über satte Argumente, um sich auch langfristig selbst genügen zu dürfen. Recht machen möchte das Trio sowieso niemandem etwas.
FAZIT: Power Chords, Wino-Gedächtnis-Vocals und Grooves, so abgehangen wie edler Räucherschinken - SASQUATCHs "IV" ist eine im Guten wie im schlechten vorhersehbare, aber hörbar nicht kalkulierte Genre-Scheibe, und letzteres können die meisten Macher einer ebensolchen erst gar nicht von sich behaupten. Diese Combo möchte nicht zwanghaft dazugehören, sie tat es schon früh und tut es noch immer.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.10.2013
Jason Casanova
Keith Gibbs
Keith Gibbs
Rick Ferrante
Smallstone / Cargo
45:07
27.09.2013