Nach nur einem Jahr - die Finnen spielten unter anderem eine ausverkaufte Japan-Tournee - erscheint nun bereits das zweite Album von SATELLITE STORIES, das inhaltlich die Erfahrung von Weltbürgern (wider Willen) aufgreift, stilistisch aber konservativ zweckdienlich bleibt, ohne Purzelbäume zu schlagen - weder in punto Hits noch bezüglich des Spielerischen.
Die treibende Single "Campfire" funktioniert als Aufhänger für die gesamte Platte: Analoger Eurodance ("Lights Go Low") fürs Radio, süßlich androgyner Männergesang für das mit zu engen Jeans verfluchte Indie-Publikum, im Folgenden weitergeführt durch "Australia" oder das Instrumental "December Theme". SATELLITE STORIES profitieren von ihrer recht organischen Produktion, welche die Songs Weite verheißen lässt, wie man es von skandinavischer Popmusik gewohnt ist. Dies bedeutet aber wiederum nicht, dass die Gruppe nicht auch vor aufgeräumter Soundkulisse besteht, denn wenn die Strophen von beispielsweise "Season Of B-Sides" und "The Tune Of Letting Go" das oftmals zu verrauscht wavige Klangbild aufbrechen, tut dies dem langfristig gleichförmigen Material gut.
Unangenehm mutet einzig die synthetisch angedickte Stimme von Esa Mankinen, der obendrein immerzu ähnliche Linien verbricht - auch dies ein Indiz für die just angesprochene Austauschbarkeit. Rhythmisch variantenreicher vorzugehen wie während "Champagne Eyes" wäre in Zukunft ebenso angebracht, wie SATELLITE STORIES vom konstanten Frohsinn absehen sollten. Den kehrt nämlich kein Mensch ständig hervor, sodass man mit Alben wie "Pine Trails" ausgesprochen unglaubwürdig klingt - wie ein auf heile Welt gebürstetes Kunstprodukt eben.
FAZIT: "Pine Trails" dient sich dem Geschmack der Masse eindeutig zu stark an, um als zeitloser Rock aus welcher Subszene auch immer durchzugehen. SATELLITE STORIES sind Durchrutschmaterial fürs Intro-Publikum, werden die Charts der trocken nüchternen deutschen Medienlandschaft aber nicht von hinten aufrollen - und um wenig mehr scheint es den Machern auch zu gehen.
FAZIT: SATELLITE STORIES bieten zu Austauschbares zwischen Indietronic und Allgemeinheits-Pop. Die vergleichbaren HOT CHIP oder TWO DOOR CINEMA CLUB agieren jeweils widerborstiger beziehungsweise abwechslungsreicher.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.10.2013
Jyri Pesonen
Esa Mankinen
Esa Mankinen, Marko Heikkinen
Olli-Pekka Ervasti
http://www.satellitestories.com
XYZ / Rough Trade
01.11.2013