Die gute alte Frage nach dem Sinn von Livealben stellt sich immer wieder, und in der Tat gibt es ja die ein oder andere Liveveröffentlichung, die wirklich herausragend ist, doch dann wieder gibt es Fälle wie... wie... nun ja, wie diesen hier.
SEBASTIAN BACH besitzt ja durchaus einen Status, der solche Vorhaben rechtfertigt, zumal er mit SKID ROW phantastische Alben auf den Markt warf, das FRAMESHIFT-Album „An Absence Of Empathy“ mit seinem Gesang gekonnt veredelte und auch solo seine guten Momente hatte - „Kicking & Screaming“ war ja nun wirklich alles andere als übel.
Dennoch darf man „ABachalypse Now“ als einen der überflüssigsten Livereleases titulieren, denn die Band zeigt sich zwar solide, aber nicht unbedingt in Topform - Meister Bach selbst ist allerdings stellenweise ein Schatten seiner Selbst. Zwar versucht er das mit ordentlich Geschrei, Stimmungsmache und Overacting zu kompensieren, doch sobald es wieder ans Stimmvolumen geht, wird es oftmals kritisch.
Wie es scheint, zehrt Bach noch immer überwiegend von seinem SKID ROW-Ruhm, denn wie erklärt es sich sonst, dass auf der ersten CD von der mitgeschnittenen 2012er Hellfest-Show ganze acht der zehn Songs von ebenjener Band sind, ebenso sieben von neun auf der zweiten CD? Bei sechsen davon handelt es sich sogar um die jeweils selben Songs. Selbst der Graspop-Gig, der zusätzlich auf der DVD zu finden ist, zeigt kaum Variation.
FAZIT: Wieso sollte man sich eine kaum mehr als durchschnittliche Ansammlung an Livesongs zulegen, die mindestens zur Hälfte doppelt und dreifach verwendet wurden? So toll diese Nummern seinerzeit auch waren: Hier genügt es, die alten Studioalben zu besitzen. Welch eine Verschwendung.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.03.2013
Jason Rappise
Sebastian Bach
Nick Sterling, Johnny Chromatic
Bobby Jarzombek
Frontiers Records
Eine gefühlte Ewigkeit
22.03.2012