Von Null auf 100 in zehn Sekunden, so lautete wohl der Arbeitstitel von "Alone", dem Opener des Debüts der Amis von SEEKER. Wie von der Tarantel gestochen brettert das Quintett drauf los, streut hier ein ein wenig technisches Gefrickel, da ein wenig progressive Rhythmus-Akrobatik und unterlegt all dies obendrein mit hektischen Drums. Wäre dem nicht noch ein ebenso stumpfsinniger wie überflüssiger Breakdown angeheftet, könnte man durchaus von einem Einsieg nach Maß sprechen.
Was dann folgt läuft durchweg nach ähnlichem Schema ab und hinterlässt auch einen ähnlich ambivalenten Eindruck. Zitate von MESHUGGAH bis THE DILLINGER ESCAPE PLAN und Deathcore-0815-Band Nummer 3459350 geben sich munter die Klinke in die Hand, ohne dabei das Niveau der Vorbilder zu erreichen. Infolgedessen mangelt es "Unloved" sowohl innerhalb den einzelnen Songs als auch in seiner nicht mal halbstündigen Gesamtheit gleichermaßen an Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert. Trotzt aller Kritik ist den Texanern ein durchaus kurzweiliges Debüt gelungen, das neben unverkennbarer Schwächen auch seine positiven Momente hat. Wenn in Songs wie "Pale Death", "She" oder "When Hope Fails" das Chaos die Regie übernimmt, die monotonen Vocals in Mark und Bein vordringen und instrumental vehement an der 200-Bpm-Marke gekratzt wird, wissen SEEKER zu gefallen. Ob es sich dabei nun letztlich um Deathcore, Mathcore, Djent oder sonstwas handelt ist letztlich egal, brutal klingt das Resultat allemal.
FAZIT: Besser gut kopiert als schlecht selbst gemacht. Die musikalischen Vorbilder sind klar erkennbar, die Fähigkeiten an den jeweiligen Instrumenten vorhanden, jetzt gilt es nur noch eine eigene Identität zu finden.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.11.2013
Chris Keasler
Bryce Lucien
Justin Edgerton
Dustin Weaver
Victory / Soulfood
28:04
01.11.2013