Diese Combo aus Sydney gilt als Hoffnungsträger ihres Landes in Sachen moderner Rockmusik, und hört man das Debüt von SELF IS A SEED, kommt man nicht umhin, den Australiern guten Geschmack mit Hinblick auf die Wahl ihrer Helden zu attestieren.
Kantige INCUBUS oder gleich die Landsleute von KARNIVOOL, mit welchen man genauso wie mit dem hörbaren Einfluss HELMET bereits tourte, dienen als Referenzen, aber das Quartett klingt vor allem sehr stark nach sich selbst, und dies bereits in einem solch frühem Stadium seines Bestehens. Trotz Anton Hagop, dem Produzenten von SILVERCHAIR an den Reglern, halten sich hartnäckige Ohrwürmer wie die Single "Thought You Would" in Grenzen, aber SELF IS A SEED muten nie sperrig, sondern unaufdringlich eingängig an.
"Say Something" oder das epische "Memory Pit" lassen an MUSE ohne übertriebenes Drama denken, und während des vertrackt perkussiven Finales "At The Moment" zückt man sogar ein britisches Ass in Form von harmonisch überlagerten Gesangsspuren. Das akustische Zwischenspiel "Doctor" stellt eine Ausnahme innerhalb des fiebrigen Ganzen dar, ebenso das getragen psychedelische "Fluorescent Tradition", bei dem die ruhigen Tracks von THE MARS VOLTA zu besseren Zeiten durchschimmern. Letzten Endes versprüht sogar das traurige Titelstück Energie und Spielwitz.
Die Groover "Monkey Business" und "Pirate" tönen fast retro, sind aber genauso widerborstig wie das krachend dissonante "Somnambulist" oder rhythmisch verquere "Monkey Business". Das luftig kompakte und dennoch fest zupackende "RFID" könnte auch auf dem fabelhaften aktuellen Album von BLACKMAIL stehen. Mit dem richtigen Euro-Label im Rücken könnte diese Band auch in hiesigen Gefilden eine Menge reißen, denn von Weiterdenker-Alternative wie jenem der Genannten kann man hier gar nicht genug hören.
FAZIT: SELF IS A SEED spielen recht einzigartigen Modern Prog, der hörbar von fortschrittlichen Independent-Bands der Neunziger beeinflusst und mit merklichem Eigengeruch parfümiert wurde. "Siren" gehört zu den stärksten und originellsten Gitarrenrock-Alben des Frühjahrs.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.03.2013
Andrew Haszard
David Bleus
David Bleus, Craig Smith
Nathan Tuffin
MGM Green
41:45
15.03.2013