Zurück

Reviews

Semantic Saturation: Solipsistic

Stil: Progressive Metal / Fusion

Cover: Semantic Saturation: Solipsistic

Der Kanadier Shant Hagopian hat eine beachtliche Riege von Gastmusikern um sich geschart, um dieses Album zu stemmen, eine Mischung aus Prog der härteren Gangart ohne Gesang und klassische

Mit "Ambivalence" wählt der Protagonist ein bildhaftes, langes Instrumental als Intro, aber nicht bloß Kulisse zum Abdrücken auf den sechs Saiten, denn Hagopian spannt einen dynamischen Stimmungsbogen zwischen harten Parts, bunten Keyboard-Leads und einem melodisch sachten Übergang, an dessen Ende jedoch das kernige Unisono-Hauptmotiv steht. "Make Believe" und das traumhaft schöne "Stardust" sind teils Fusion Metal, für den es vermutlich wenige bessere Tieftöner gibt als Ric Fierabracci (von Frank Gambale bis Chick Corea hat er alles durchgemacht), teils aber auch relativ straight, was ebenso für das fast heitere "Armchair Activist", in dem sich Drummer Donati als heimlicher Star entpuppt. Auch "Lost and Found: Insanity" erweist sich nicht als Kopfnuss, obgleich es in seiner düsteren Anmutung sperriger daherkommt. Der perlend technoide Klangcharakter der Keyboards macht es recht originell, während die Gitarrenmelodien für die notwendige Haptik sorgen. Derweil auch "Time is an Illusion" sehr sprechend wirkt, ist "Point of Singularity" ein recht schnödes Interludium mit Rasseln.

An die Balladen beziehungsweise "Seventh Songs" von Steve Vai gemahnt "Blessing In Disguise", nicht zuletzt wegen Shants vergleichbarem Gitarrenton, wobei er gerade in diesem Stück den Sänger tatsächlich entbehrlich macht. Im Finale "What If We All Stop" ist dies hingegen nicht notwendig, denn die neun Minuten setzen dem soliden Vorlauf mit VANDEN PLAS' Sänger Andy Kuntz die Krone auf. Der Song ist eine klassische Prog-Metal-Halbballade mit dramatischem Ende und auf den Gesang zugeschnitten. Wären SEMANTIC SATURATION eine richtige Band mit Frontmann, könnten sie einiges mehr reißen, als sie beziehungsweise er (Shant) es so tun werden - als virtuoses Nischenprodukt quasi.

FAZIT: SEMANTIC SATURATION bieten guten Fusion Prog mit starkem Metal-Bezug, der weit mehr Hörer ansprechen könnte, so sein Macher einen festen Sänger hinzuziehen würde, denn die Stärke des Mannes liegt nicht nur im Solieren, sondern eindeutig auch beim Komponieren. Bester Nährboden also für einen Stimmakrobaten ...

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.01.2013

Tracklist

  1. Ambivalence
  2. Make Believe
  3. Lost and Found: Insanity
  4. Stardust
  5. Blessing in Disguise
  6. Armchair Activist
  7. Point of Singularity
  8. Time is an Illusion
  9. What if We All Stop

Besetzung

  • Bass

    Ric Fierabracci

  • Gesang

    Andy Kuntz

  • Gitarre

    Shant Hagopian

  • Keys

    Derek Sherinian

  • Schlagzeug

    Virgil Donati

Sonstiges

  • Label

    Cornless Unicorn

  • Spieldauer

    51:14

  • Erscheinungsdatum

    25.01.2013

© Musikreviews.de