Die Geschichte von Algy Ward ist schon eine recht tragische Angelegenheit. Mit TANK hat der Sänger und Bassist reichlich essenziellen NWOBHM-Stahl produziert, ohne dafür auch nur annähernd den ihm zustehenden Profit gemacht zu haben. In den letzten Jahren musste Ward sogar mit ansehen, wie seine ehemaligen Bandkollegen ohne ihn weitermachten – und zwar in gänzlich anderer, melodischerer Ausrichtung.
Ward war also ziemlich „pissed off“, wie der intellektuelle Brite wohl treffend formulieren würde, als er an die Produktion von „Breath Of The Pit“ ging. Und „pissed off“ werden auch die meisten Fans sein, wenn sie das Album das erste Mal gehört haben. Der Sound ist nämlich nicht weniger als eine absolute Unverschämtheit. Dumpf, matschig, breiig, gänzlich undifferenziert, zudem mit Drumcomputer realisiert. Das hat mit „klingt so wie früher“ gar nichts zu tun, das ist einfach nur unprofessionell – und ließe sich mit ganz wenig Aufwand eben auch komplett anders realisieren.
Und schade ist es obendrein, denn schlecht ist „Breath of The Pit“ abgesehen vom Klang nicht. Geboten wird klassischer TANK-Metal. Rüde, tatsächlich so arrangiert wie in den frühen 80er Jahren, ruppig, simpel, meistens straight, ohne große Verspieltheit. Algy Ward ist auch heute kein begnadeter Sänger oder virtuoser Gitarrist, über manche Gesangslinie schleppt sich der gesundheitlich angeschlagene Brite mit letzter Kraft. Aber hier und dort ist der Spirit der frühen TANK zu spüren, werden die „Filth Hounds“ von der Leine gelassen und auf die Hörerschaft gejagt. Schade nur, dass angesichts der Produktion jeder, der nicht in den letzten 30 Jahren in völliger Abgeschiedenheit von der Außenwelt mit seinen frühen MOTÖRHEAD-, ANVIL- und TANK-Scheiben im stillen Kämmerlein verbracht hat, das kalte Grauen angesichts des Klangbilds bekommt.
FAZIT: Chance auf Rehabilitation vertan, Algy Ward: Akzeptable Songs zu schreiben, reicht alleine nicht aus. Zumindest ein wenig muss auch der Sound stimmen. Dreht der TANK-Frontmann (und derzeit einziges Bandmitglied) beim nächsten Mal ein wenig versierter an den Studioknöpfen, hat seine Panzerdivision absolut eine Daseinsberechtigung. Bis dahin vergnügen sich die Fans lieber mit den Frühwerken – oder dem letzten, melodischen Output mit Doogie White am Mikrofon.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.06.2013
Algy Ward
Algy Ward
Algy Ward
Algy Ward
4 Worlds Media
51:55
31.05.2013