Zurück

Reviews

Terror: Live By The Code

Stil: Hardcore

Cover: Terror: Live By The Code

Im letzten Moment ist es mir gelungen, diese Rezension dem gefürchteten TERROR-Basher Chris P. zu entreißen, der sich immerhin anlässlich des Vorgängers „Keepers Of The Faith“ dem sinnlosen Unterfangen stellte, über musikalischen Geschmack und Genredefinitionen zu diskutieren. Dieses werde ich definitiv nicht tun, da es Zeitverschwendung für alle Beteiligten ist.

Aber TERROR sind eine Band, die man lieben oder hassen kann, nur ihnen vorwerfen, nicht zu ihren Idealen zu stehen, das kann man ganz bestimmt nicht. Und so ist „Live By The Code“ für TERROR nicht nur Floskel, sondern Lebensmotto. Ob ihre Überzeugungen über Szene, Band als Familie oder gemeinsame Feindbilder nun 100% meine sind, spielt keine große Rolle, da ich Scott Vogel und seinen Mannen eben ihre Überzeugungen absolut abnehme. Leben und leben lassen. Und genau deshalb darf der Mann auch über diese Themen singen, wobei er mehr als einmal die Phrasendreschmaschine zur Hilfe genommen hat. Sicher wurde alles auf dieser Scheibe schon mal gesagt, aber es ist mir lieber, dass eine Band klar Stellung gegen Gewalttätigkeit und Nazi-Scum bezieht, als das sie mit Tränen in den Augen der Verflossenen nachweint.

Sicher ist es nicht ganz legitim, Vergleiche zu den letzten PRO-PAIN- und HATEBREED-Scheiben zu ziehen, aber TERROR zünden im direkten Vergleich musikalisch auf „Live By The Code“ nicht sofort und gehen mit einem recht schwachen Song ins Rennen, dem etwas Geschwindigkeit und Pepp fehlt, der aber vom Gesang komischerweise ein wenig an „Fight For Your Right To Party“ der BEASTIE BOYS erinnert. Ist das jetzt eine Beleidigung? Ein klarer Schwachpunkt wird aber schnell hörbar: die recht glatte Produktion des ganzen Albums, auf dem die Gitarren erst bei höherer Lautstärke ihren Schub entfalten. Auf größere Experimente verzichten TERROR je nach Sichtweise erfreulicherweise oder leider. Was man aber unzweifelhaft geboten bekommt, ist metallischer Hardcore, simpel und immer noch wütend, der vorsichtige Ausflüge hin zu kleinen Melodien und Harmonien wagt. Und nach dem etwas verhaltenen Beginn des Albums nimmt man doch noch Fahrt auf und kann spätestens mit dem Titel-Track und dem folgenden „Only The Good Die Young“ punkten.

TERROR sind und bleiben eine beeindruckende Live-Band, die sich entsprechend auch den Arsch abtourt, und die neuen Songs werden sich perfekt in das Band-Publikum-Zusammenspiel einfügen. Gitarren-Vorgaben, simple gebrüllte Phrasen und ab dafür. Nein, TERROR machen wieder wenig neues, aber sie beziehen Stellung und Texte, wie die von „Nothing In Your Head“ oder „One Blood“ sind nur bei oberflächlicher Betrachtung trivial. Play Loud.

FAZIT: „Gründe eine Band, zieh dein Ding durch und bleib dir treu.“ Das ist nur ein Teil des Codes, den TERROR meinen. Aber sie tun es und das ist gut so. „Live By The Code“ ist vielleicht kein direkter Schlag auf die Nase, aber das Jochbein wird noch voll erwischt.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.04.2013

Tracklist

  1. The Most High
  2. I'm Not Impressed
  3. Cold Truth
  4. I'm Only Stronger
  5. Live By The Code
  6. Only The Good Die Young
  7. Shot Of Reality
  8. Hard Lessons
  9. Invasion
  10. Nothing In Your Head
  11. One Blood

Besetzung

  • Bass

    David X Wood

  • Gesang

    Scott Vogel

  • Gitarre

    Jordan Posner, Martin Stewart

  • Schlagzeug

    Nick Jett

Sonstiges

  • Label

    Century Media Records

  • Spieldauer

    26:28

  • Erscheinungsdatum

    05.04.2013

© Musikreviews.de