Nach nicht weniger als zwanzig Jahren Pause hat sich das 1982 gegründete Gespann um MANA MANAs Tumppi und deren Gitarrist Otra personell neu ausgestattet und hatte offensichtlich mal wieder richtig Lust bekommen, punkigen, crustigen Hardcore auf das Kopfsteinpflaster zu rotzen.
Coole Idee, denn „Omat koirat puree“ atmet den derben Charme der rüpeligen Achtziger und Frühneunziger. Viel DEAD KENNEDYS, BLACK FLAG und DISCHARGE schwingen mit, doch TERVEYSKESKUS verfügen über genügend Identität, um sich aus den Klauen des Semicovermonsters zu befreien.
Das meist in hohen Geschwindigkeitsbereichen klopfende, höchst pogokompatible Elf-Song-Monstrum müffelt nach Bier, alten Pizzakartons, Proberaumschimmel und Schweiß, fühlt sich wie Straße an, trägt die Wut in sich, wie man sie im fortgeschrittenen Teenageralter hatte. TERVEYSKESKUS randalieren authentisch, ehrlich und komplett unverkrampft, ohne Rücksicht auf moderne Strömungen oder Firlefanz. Was die Band letztendlich aus der Masse heraushebt, sind die sparsam eingesetzten orientalischen Einflüsse (man höre „Miksi se itkee“), die im hardcorelastigen Sektor wohl eine extrem rare Erscheinung sind.
FAZIT: Das Quasi-Comebackalbum dieses Finnengespanns kommt in Zeiten der extremen Trendreiterei und des Identitatsverlustes vieler goldrichtig.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.01.2013
Svart Records
19:59
25.01.2013